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Vokabeln lernen mit Unlock Your Brain

Seit zwei Wochen schaue ich mir also Unlock Your Brain an.
Vermutlich kennt es noch nicht jeder: Unlock Your Brain ist eine app, die den lockscreen des Smartphones ersetzt und dem Benutzer bei jedem Einschalten des Telefons eine Vokabel zusammen mit mehreren Antwortmöglichkeiten anzeigt.
Es besteht aber auch die Möglichkeit sich Matheaufgaben stellen zu lassen, welche es zu lösen gilt. Erst nach dem erfolgreichen Lösen der Aufgabe bzw. nachdem die richtige Vokabel ausgesucht wurde ist das Telefon entsperrt und kann wie gewohnt benutzt werden.

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Es gibt auch einen Trainingsmodus in dem eine wählbare Anzahl von Vokabeln abgefragt wird. Beispielsweise 15 Stück.
Welche Vokabeln gefragt werden lässt sich in der App einstellen. Dazu werden „Kurse“ zur Auswahl angeboten, welche unterschiedliche thematische Bereiche abdecken. Z.b. „Freischwimmer“ – für die ersten 50 Wörter – oder „Business“ für die Geschäftswelt.

Natürlich ist auch eine social media Anbindung vorhanden um Statistiken und Erfolge mit Facebook Freunden zu vergleichen und zu teilen.

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Die Übersetzung der Vokabel wird nach erfolgreicher Beantwortung noch für eine Zeit angezeigt. Auch diese Zeit lässt sich einstellen. Bei mir ist diese Zeit sehr kurz eingestellt nämlich 0,5 Sekunden. Sehr kurz also um sich die gerade gegebene Antwort durch den Kopf gehen zu lassen. Neben der Zeit lässt sich einstellen, ob Vokabeln immer angezeigt werden oder nur diejenigen, die lange betrachtet werden.

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Ist es denn sinnvoll Vokabelübungen auf dem Lockscreen zu platzieren? Klar ist ja, dass jeder mit einem Smartphone diesen Bildschirm mehrere Dutzend Mal pro Tag sieht. Aber eigentlich ja nur im „vorbeigehen“. Das Telefon wird in aller Regel entsperrt um irgendetwas zu tun, was nichts mit dem lernen von Vokabeln zu tun hat. Ist der Kopf also bereit eine Vokabel zu lernen oder ist er eher bereits bei der gewünschten App: Eine Bahnverbindung suchen oder einen tweet schreiben. Ich konnte bisher keinen nachhaltigen Effekt feststellen. [Update] Mir ist vor kurzem eine Vokabel untergekommen die sich jetzt langsam manifestiert. Das Wort „amend“ bedeutet verbessern und war mir so noch nicht bekannt. Es kommt relativ häufig vor und sticht zwischen den ganzen einfachen Vokabeln wie „hello“ oder „the argument“ für mich heraus. Spannend wird es also wenn die bekannten Vokabeln alle abgearbeitet sind und sich das Verhältnis von bekannten und unbekannten Vokabeln umdreht. Zudem habe ich gerade erst entdeckt, dass ich einzelne Vokabeln ausschließen kann ^^. Ich teste weiter.

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Die Idee dieser App ist toll. Ob es aber ein nachhaltiges Lernen ist bleibt für mich fraglich.
Mir fehlt bspw. eine Erinnerung oder Aufforderung das Training zu nutzen. So bleiben die Vokabeln trotz häufiger Wiederholung kaum bei mir hängen. Bisher gab es allerdings auch nur eine Vokabel, die mir bisher unbekannt war. Alle anderen sind mir bekannt gewesen oder wurden anders als in meinem Kopf übersetzt. Es wäre zwar möglich sie länger anzeigen zulassen aber da ich noch das Entsperrmuster habe dauert mir diese Kombination schon zu lange und so herrscht bei mir die oberste Prämisse schnell denn lockscreen zu überwinden, um das zu tun was ich eigentlich vor hatte.

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Webartikel mit dem E-Book Reader Nook Simple Touch in den Lese-Workflow integrieren

Seit einiger Zeit besitze ich den Nook Simple Touch von Barnes & Noble und lese darauf überwiegend eBooks. Allerdings brachte mir Daniel / Aircoholic die Idee näher den E-Book Reader auch für andere Inhalte einzusetzen.

Nook

Die Besonderheit am Nook ist, dass er nicht wie viele andere Geräte mit einer Linux Distribution läuft, sondern mit Android 2.1. (Schon klar, basiert auch auf dem Linux Kernel aber darum geht es nicht.)
Zu Android 2.1 gibt es genug Möglichkeiten das System zu rooten und so eben auch für den Nook. Dazu gibt es einfache tools, mit denen das rooten nahezu kinderleicht ist.
Ich habe dafür den NookManager aus dem XDA Forum verwendet. Alles was man benötigt ist eine MicroSD Karte und einen PC um diese zu beschreiben.

Alternativer Nook Launcher
Alternativer Nook Launcher

Mit dem rooten ist es aber noch nicht getan. Ziel der Aktion ist es, Apps aus dem Google Playstore installieren zu können. Dazu müssen nach dem rooten noch die fehlenden Google Apps (Gapps) geflasht werden. Dazu gibt es ebenfalls aus dem XDA Forum eine Erweiterung für den NookManager. Diese nennt sich NTGAppsAttack und fügt einige googlespezifische Apps und Funktionalitäten, wie den Playstore zum Nook hinzu.

Nach dem rooten und der Installation der Google Funktionalitäten erhält der Nook optional einen neuen Launcher über den dann alle weiteren Apps aufgerufen werden können.
Anschließend muss noch die App SearchMarkt installiert werden, da leider die Suchfunktionalität im Google Playstore defekt ist. Macht aber nichts, funktioniert auch gut und so oft wird es nicht benötigt.

Instafetch

Der Workflow den ich beschreibe beruht maßgeblich auf dem Dienst Instapaper. Ohne ein Konto dort geht es nicht.
Leider funktioniert die Android-App von Instapaper nicht auf der Android Version auf dem Nook. Allerdings gibt es die prima Alternative Instafetch. Diese funktioniert auch auf dem Nook und wird direkt mit Instapaper verknüpft.

Workflow

Wikipedia Artikel via Instafetch
Wikipedia Artikel via Instafetch

Es ist nicht immer schön Artikel auf einem Monitor zu lesen. Das kann schnell ermüden und daher sollen nun die Artikel schnell und einfach auf den E-Book Reader gebracht werden.
Wenn man nun also bei Instapaper angemeldet ist, kann man seinem Browser ein Bookmarklet hinzufügen und somit beim Surfen interessante Artikel schnell bei Instapaper speichern.
Auf dem nook ist es dank der root funktionalität und der installierten App InstaFetch nun möglich die gespeicherten Artikel aus Instapaper zu synchronisieren und zu lesen.

Die gespeicherten Artikel sind dabei bereits in eine simplifizierte Form ohne Bilder und Werbung etc. gebracht worden. Alle störenden Elemente sind damit entfernt.
Zudem, und das ist beim Nook wirklich toll, funktionieren die Tasten zum Blättern in der App weiterhin.
So lassen sich Artikel aus der Wikipedia oder aus Onlinemagazinen wie Spiegel Online wunderbar augenschonend auf dem E-Book Reader lesen.

Weitere Apps

App Drawer auf dem Nook
App Drawer auf dem Nook

Neben Instafetch lassen sich auch weitere Apps wie Dropbox oder Amazons Kindle App installieren. Auch Evernote lässt sich installieren und benutzen. Das Layout und die Optik sind für Apps auf dem 6″ großen E-Ink Display zwar etwas gewöhnungsbedürftig aber zum lesen ist es wunderbar.

InstaFetch PRO
InstaFetch PRO
Entwickler: Immortal
Preis: 1,99 €

SearchMarket
SearchMarket
Entwickler: youten
Preis: Kostenlos

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Android Bildung Tools

App: Vokabeltrainer für GDocs [Update]

Ich möchte mal auf eine kleine unscheinbare App hinweisen, dessen Funktionsprinzip ich aber super finde.
Ich nutze es sie immer mal zwischendurch und finde, dass sie vor allem sehr simpel mit Daten zu füttern ist.

Dabei geht es um den Vokabeltrainer für GDocs. Der Name zeigt auch gleich die größte Schwäche der App, sie wurde nämlich seit Januar 2012 nicht mehr aktualisiert. Ob sie noch weiterentwickelt wird habe ich beim angegebenen Hersteller mal angefragt.

[UPDATE]
Laut Hersteller gibt es keine Pläne die App zu aktualisieren.
[/UPDATE]

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Ich kenne nicht viele Vokabeltrainer in der Tiefe aber bei denen, die ich ausprobiert habe, störte mich immer die Art und Weise der Integration der Daten. Häufig mussten vorkonfigurierte Datensätze irgendwo aus irgendwelchen Foren gezogen werden oder gar zusätzlich erworben werden. Dabei entsprechen die Vokabeln häufig nicht dem was gerade gebraucht wird. Oder Ich muss eine bestimmte Syntax mit Leerzeichen und Doppelpunkten einhalten.
Daher finde ich es hier super, dass ich einfach eine Tabelle über (heute) Google Drive anlegen kann und diese dann im Trainer importieren kann.
Noch kurz festgelegt welche Spalte welche Sprache zeigt und ob noch eine Überschrift existiert und schon kann ich mit dem Einprägen beginnen. Dabei funktioniert die App nach dem Karteikartenprinzip. Dabei kann zwischen vier verschiedenen Modi gewählt werden. Sogar Text-zu-Sprache ist realisiert. Allerdings nutze ich das nicht, mir geht es weniger um die Aussprache.

CSV oder TXT Dateien mögen ja auch praktisch sein, mir sagt das aber einfach nicht zu. So kann ich einfach eine Datei in der Cloud liegen haben und sie von überall mit neuen Daten befüllen ohne sie immer wieder händisch auf das Telefon schieben zu müssen.
Sobald ich neue Vokabeln eingetragen habe, muss ich in der App einfach den jeweiligen Trainer aktualisieren und habe sofort die neuen Vokabeln integriert.

Insgesamt ein einfacher, schnörkelloser (aber auch optisch veralteter) Vokabeltrainer, der schnell und einfach zu bedienen und vor allem mit Inhalten zu füllen ist. Ich finde, wenn man mit der Karteikartenmethode zurecht kommt ist es eine super App zum lernen von Vokabeln. Gratis ist sie obendreiin auch noch.

Vokabeltrainer
Vokabeltrainer
Entwickler: eLibera
Preis: Kostenlos

Vokabeltrainer bei Google Play

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Bildung Sooc13 Tools

Twitter verstehen. Woher kommt die Ablehnung unter den sooc13 Teilnehmern?

Gestern, beim Abschlussworkshop zum sooc13, viel mir besonders die Ablehnung von Twitter auf (Nicht als Unternehmen sondern als Werkzeug).

War die Nutzung von Medien und Methoden angemessen und aufeinander
abgestimmt? [Auszüge aus Etherpad Doku]

  • Mir persönlich war zuviel Twitter und zu wenig google+ und facebook.Seh ich genauso
  • Ich fand der Aspekt Facebook kam auch etwas zu kurz, es ist so, dass ich den Sinn von Twitter
    bis heute nicht erfasst habe… Man sendet etwas z.B. „Sooc13 hat gestartet!“ und
    transportiert mit diesen Kurzmitteilung (oft) zu wenig Inhalt+++++++
  • Twitter sehr unübersichtlich (und auch immer nur knapper Inhalt), Facebook-Gruppe war
    hilfreich
  • Ich fand die vielen Kanäle (Präsenzveranstaltungen, Adobe Connect, Twitter, Facebook.
    Homepage, Blogs) anstrengend. Twitter hätte man meiner Ansicht nach z. B. durch die
    Facebook-Gruppe ersetzen können –> übersichtlicher, besser nachlesbar.++
  • Twitter weglassen (+1)

Das ist ja auch auf @anjalorenz Abschluss Sketchnote zu sehen:

Abschlusssketchnote

Bei mir ist das aber anders:

  • Ich habe via Twitter vom Sooc13 erfahren.
  • Ich habe nahezu alle Infos für den Sooc13 aus Twitter bezogen.
  • Ich habe die Links zu den Connect Räumen jedes mal sehr schnell aus Twitter bekommen.
  • Ich habe viele Blogbeiträge durch Tweets gelesen.

Ich glaube viele haben nicht verstanden wozu Twitter dient und viele waren nie bereit oder sind noch nicht so weit um es bzw. die Technik so tief in Ihren Alltag zu integrieren. Keiner will ein Cyborg sein. (Dazu muss ich auf den Wir müssen Reden Podcast verweisen in dem eine Definition gegeben wird). Gemeint ist aber die bedingungslose Integration von Techniken wie eben Twitter (via Smartphone) und dem permanent laufenden PC in den Alltag.
Was ich beobachte halte ich für ein Symptom. Und es fällt mir immer wieder auf. Ich konnte jedoch keine Erklärung finden warum ich das Smartphone zücke um mal eben etwas nachzusehen und andere das total abwegig finden, obwohl sie häufig auch so etwas in der Tasche haben. Ähnlich verhält es sich mit Menschen die vor einem Computer sitzen, einen Internetzugang haben und bei einer offenen Frage nicht Wikipedia oder eine Suchmaschine benutzen.

Scheinbar ist es ein Nerdding, was noch dabei ist in den Alltag von allen einzuziehen. Doch auch in der Welt der Nerds gibt es ja den Trend dazu Twitter maximal punktuell zu benutzen oder auch komplettt auszusteigen, was aber auf einem anderen Blatt steht.

Vor allem verstehe ich aber das klagen darüber, dass das „zu viel“ und „zu schnell“ sei nicht. Das verstand ich auch schon in der Mailingliste der Kölner IronBlogger nicht. Um Datenhygiene muss man sich halt schon selber kümmern. Das ist eine der wenigen Schlüsselfähigkeiten (oder -kompetenzen für die die es so lesen wollen), die ich uneingeschränkt identifiziere und einfordere.
Aber klar, Twitter rauscht einfach so durch, da verpasst man viel. Aber das muss man dann auch nicht mitbekommen. Für viele ist Twitter ja auch nur eine Linkschleuder um für die eigene Sache zu werben.
Aber es gibt ja Abhilfe um das Chaos zu kanalisieren. Ich benutze Tweetdeck auf meinen PCs bzw. Falcon Pro auf meinen Android Geräten. Beide lassen mich die Listenfunktion von Twitter nutzen. Außerdem kann ich Listen anderer Benutzer abonnieren. So habe ich die Sooc13 Teilnehmerliste abonniert. Da sind 103 Teilnehmer gelistet. Diese Liste haben neben mir aber nur 8 weitere Menschen abonniert. Also nicht mal 10% aller die auf der Teilnehmerliste sind. Wie viele von denen, benutzen denn gezielt die Suche nach dem Hashtag #sooc13 um alle Beiträge mitzubekommen? Auch das lässt sich in Tweetdeck nämlich speichern. So bekommt man nicht nur die Tweets der TeilnehmerInnen mit, sondern auch die tweets, welche nicht auf der Liste sind aber thematisch etwas dazu beitragen (ReferentInnen beispielsweise).
Hinzu kommt das retweeten. Um eine noch größere Reichweite zu erzielen retweetet man einfach alles was einem interessant oder informativ erscheint. Damit sehen es dann auch Menschen, die weder in einer der Listen sind noch dem Hashtag folgen, sehr wohl aber Teilnehmern des soocs folgen und es mehr oder weniger zufällig sehen.

Durch die permanente Sichtbarkeit der Listen und Suchen in Tweetdeck oder Falcon Pro, kann ich also schnell und zu jeder Zeit auf die entsprechenden Infos zugreifen.

Als Beispiel: Gestern fuhr ich zum Feierabend meinen Computer herunter und war etwas traurig die Abschlusssession verlassen zu müssen. Dann suchte ich kurz nach einer App für Adobe Connect und fand sie auch. Schnell habe ich sie installiert und auf dem Weg zum Auto via Twitter die URL zum entsprechenden Raum über einen Tweet von Anja herausgefunden (das kopieren war etwas kniffelig) und bin dem Raum via mobiler App beigetreten. Das hat mich keine fünf Minuten gekostet. Die Tonqualität, das Setting und mein Datentarif sprachen dann aber dagegen dem sooc13 im Auto zu folgen. Für einen Vortrag wäre das aber durchaus denkbar. Vorausgesetzt die Flatrate gibt das her 🙂

Es gibt auch andere Wege um dies zu erreichen, möglicherweise auch bessere, aber darum geht es meiner Meinung nach ja ständig: Wege des Zugangs finden, benutzen und anderen zeigen können.

Was die Abneigung gegen Twitter angeht habe ich einfach das Gefühl, dass viele sich der Möglichkeiten nicht bewusst sind und somit zu dem Schluss kommen, dass Twitter nur Chaos ist.
Wie lässt sich also eine Technik wie Twitter effektiv vermitteln, so dass das Verständnis generiert wird? Resultiert die Abneigung gegen die Integration der Technik in den Lebensalltag genau aus solchem Unverständnis?

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tt-rss als vollwertiger Ersatz für den Google Reader?! [2. Update]

Tiny Tiny RSS

Aufgrund des Beitrages auf der von mir sehr geschätzten Seite Linux und ich und weil ich, wie so viele andere, auf der Suche nach einer neuen RSS Lösung als Ersatz für den Google Reader war habe ich mir Tiny Tiny RSS auf meinem Server installiert und ausprobiert. Über meine Eindrücke will ich hier berichten.

Die Installation selber ist nicht schwierig, vorausgesetzt man kennt alle Zugänge. Da mein Server von einem Freund administriert wird musste er mir die Datenbank anlegen und die Automatisierung erstellen.

Daher habe ich die Installation auf einem Notebook mit Ubuntu 13.04 getestet. Allerdings nicht per apt-get, sondern in Form des tar Archivs. Das war nicht weiter schwer und ist im Wiki und bei Linux und ich gut beschrieben.

Meine Kriterien für einen guten RSS Reader

  • vollwertiger Ersatz für den Google Reader
  • wenig Eyecandy und trotzdem nicht hässlich
  • Plattformunabhängig bzw. -übergreifend
  • kostenfrei / open source
  • adäquate Geschwindigkeit

TT-RSS

Mir war insgesamt am wichtigsten, dass tt-rss den Google Reader wirklich vollwertig ersetzt. Ich bin in dieser Hinsicht generell etwas skeptisch, denn meiner Erfahrung nach sind viele Google Produkte leider wirklich gut und Alternativen können da einfach nicht wirklich mithalten.

Den Google Reader macht für mich sein Minimalismus aus. Kein unnötiger Zauber, kein überflüssiger Eyecandy. Es ist auch kein nervendes Plugin oder Ähnliches nötig wie bei feedly, welches mir überhaupt nicht zugesagt hat. Zu viel Schnick Schnack in Form von bunten, sich bewegenden Menüpunkten, einem permanent sichtbaren Symbol in der Bildschirmecke und dann auch noch ein Browserplugin. Sowas will ich nicht.

gReader Pro Beta in Komination mit tt-rss
gReader Pro Beta in Komination mit tt-rss

Außerdem muss es auf allen Plattformen die ich benutze funktionieren. Also auf Windows bzw. Web, Linux und Android. Im Grunde geht ja alles per Webinterface. Doch gerade auf dem Smartphone sind auch Quadcore Prozessoren mit solchen Webseiten manchmal überfordert. Über den PC hingegen nutze ich nur das Browserplugin und das sollte eben, wie in den Kriterien schon erwähnt, nicht hässlich sein. Häufig gibt es ja tolle Software, die einfach am Design scheitert. Beim Design schrammt tt-rss knapp an einem Auschlusskriterium vorbei. Die mitgelieferte Oberfläche ist nicht gerade schön in meinen Augen. Sie ist nicht schlimm, könnte aber besser sein. Aber dann, stellt sich heraus, tt-rss ist via css anpassbar und besser noch, die community scheint schön aktiv zu sein. Ich verwende jetzt beispielsweise einen Google Readeresqes Theme. Sehr zurückhaltend und minimalistisch. Mich stört nur die Scrollbar auf der linken Seite. Aber insgesamt schon sehr gut und im Grunde genau das was ich will.

Ebenfalls sehr wichtig war die Möglichkeit des Umzugs. TT-RSS bietet hier gleich zwei Wege. Zum einen den Import der OPML Daten aus Google Takeout und zum Anderen den Import über ein aktivierbares Plugin. Ich habe mich für den Umweg über die OPML Daten entschieden, da ich die so oder so schon von Google heruntergeladen hatte.

Screenshot von meiner tt-rss Installation mit einem google reader alike theme
Screenshot von meiner tt-rss Installation mit einem google reader alike theme

Plugins

TT-RSS eigene App
TT-RSS eigene App

Plugins sind ein weiteres Merkmal von tt-rss. Auch diese gibt es zahlreich und die Community ist auch hier aktiv. Ich habe mir Plugins installiert, mit denen ich Feedinhalte schnell mit google+, pocket und twitter teilen kann. Leider konnte ich den tt-rss Dienst noch nicht neu starten damit die Plugins neu geladen werden, denn bisher funktionieren diese leider nicht. Ich hoffe aber, dass sich dieses nach einem Neustart des Dienstes ändern wird. Das Plugin zum einbinden von Youtube Videos funktioniert hingegen einwandfrei.

Vorteil des Google Readers, er ist in der Reaktionszeit schneller. Artikel werden quasi in Echtzeit als gelesen markiert. Hier hat tt-rss ein wenig das Nachsehen. Dabei ist dies abhängig vom Internetzugang. Auf der Arbeit sitze ich hinter einer VPN Verbindung, welche alles etwas zäher macht. Aber über G3 auf dem Telefon kann ich mich nicht beklagen und auch über die schnelle Leitung zu Hause fällt das kaum mehr ins Gewicht.

Es ist außerdem ein Update Plugin integriert. Ich bin gespannt ob dieses problemfrei arbeiten wird. Ich werde darüber berichten sobald das erste Update zur Verfügung steht.

Mobiler Zugang

Nachdem man in den Einstellungen den Zugriff auf die APIs eingeschaltet hat, ist es möglich sich mit einer externen App mti tt-rss zu verbinden. Ich benutze dazu gReader Pro Beta auf meinem Nexus 4 und es läuft wunderbar. Ich erkenne quasi keinen Unterschied zur Verbindung mit dem Google Reader vorher. Die eigene App von tt-rss habe ich nur zu Testzwecken kurz in der kostenlosen Version installiert. Dies ist eine sieben Tägige Testversion. Insgesamt sieht das auch ordentlich aus und besitzt viele Einstellmöglichkeiten inklusive den Möglichekeiten alle SSL Zertifikate zu akzeptieren und eine HTTP Authentifizierung zu integrieren, wenn man tt-rss lieber mit einer .htaccess Datei  zusätzlich schützen möchte.

Außerdem

Zwei Sachen, die für den einen oder anderen von Bedeutung sein können sind die Kostenfreiheit und die Möglichkeit mehrere User einzurichten.

TT-RSS ist lizensiert unter der copyleft Lizenz GNU GPL und steht gratis als Download zur Verfügung.

Zudem wird während der Installation der Benutzer Admin angelegt und man soll sich einen Benutzer Account einrichten. Es sind aber auch mehrere voneinander unabhängige Benutzerkonten möglich.

Der letzte Punkt war für mich ausschlaggebend gewesen doch keine $30 in Fever zu investieren, denn so kann ich auch meiner Freundin einen Account einrichten und sie kann ihre Feeds über die selbe Ressource eigenständig verwalten.

 

[UPDATE]

Mittlerweile gibt es eine neue APP. Sie heißt News+ und ist in einer frühen Beta Phase. Sie ist hier  zu bekommen. Es handelt sich dabei um eine modulare Neuentwicklung des gReader. Unterstützung für tt-rss gibt es in form eines Plugins welches als separate apk zu installieren ist.

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[2. UPDATE]

Ich bin mittlerweile zur tt-rss app übergegangen, weil ich es als Unding empfinde erst tt-rss support anzubieten, es dann in eine neue APP zu überführen und die Funktionalität gleichzeitig aus gReader pro zu entfernen. News+ soll dann auch wieder Geld kosten. Der Gedanke dahinter ist, dass gReader pro die großen Anbieter von RSS Feeds unterstützen soll und News+  dann auch viele kleinere per modularer Plugins.

Über die Sinnhaftigkeit dieses Ansatzes lässt sich sicherlich diskutieren. Nur leider funktioniert gReader für mich in der Zwischenzeit nicht mehr und News+ befindet sich in einer frühen Entwicklungsphase. Da gebe ich lieber das Geld für die tt-rss App aus, welche mir mittlerweile auch sehr gut gefällt und vor allem auch perfekt zum Server passt. Auf dem Handy lese ich RSS Feeds mittlerweile schneller als über das Webinterface, was möglicher Weise an den Plugins liegt. Aber das ist reine Spekulation.

Für mich ist gReader pro gestorben.

[/UPDATE]

 

Ich freue mich über Kommentare zu diesem ersten etwas längeren Beitrag auf meinem noch frischen Blog.

 

Features von tt-rss.org