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Bildung Digitalisierung Educamp Meinung

Sprunghafter Kulturwandel

Matthias Rohs konstatiert 2018 dass der Kulturwandel hin zu mehr sinnvollem E-Learning sich nur langsam vollzieht und Jöran schreibt im Kontext von digitaler Schule und Covid-19 von großen Sprüngen statt kleinen Schritten und mir erscheint das weiterhin sehr zurückhaltend. Beides sind valide Feststellungen aber zeugen von weiterhin von einer schrittweisen, pfadabhängigen vorsichtigen Progression.

Was sich allerdings derzeit Zeigt, ist dass die Veränderung eine Klippe braucht, an die man mit kleinen Schritten aber dennoch viel zu schnell herantritt und sie nicht anders überwinden kann, als zu springen, weil hinter einem der Boden zu Lava wird. Manche Akteure springen nun mutig Kopf voraus und landen unsanft, andere zögern springen aber dann auch. Manche zögern immernoch und viele entdecken, dass sie mit dem richtigen Equipment gut landen. Macht ja auch Sinn: Besser man hat Abseiltechnik und Wissen darüber diese einzusetzen als nichts. Besser noch man hat einen Fallschirm und kann ihn bedienen. Diejenigen die den Fallschirm hatten konnten schnell reagieren und bspw. wie aus dem nichts das Educamp 2020 online durchführen, was eigentlich in Frankfurt am Main hätte stattfinden sollen. Und bei vielen Teilnehmenden (bzw. Teilgebenden) gab es durchaus Aha-Effekte. Es geht also doch und hat sogar Vorteile. Für einige war die Reise zeitlich/räumlich nicht möglich gewesen. Dafür aber war es einfach sich aus dem Wohnzimmer, Garten, Balkon, etc. dazuzuschalten und ggf. sogar eine Spontane Session zu organisieren. So ging es auch mir. Und da sich in der besser verständlichen Vorstellungsrunde mit ca. 50 Teilnehmenden herausstellte, dass es eine überraschend hohe Anzahl Personen aus der Erwachsenenbildung gab, konnte ich ein EB-Meetup im Educamp in die Sessions eintragen. Es half vermutlich beim Educamp, dass der Bekanntheitsgrad der anwesenden zumindest in Teilen schon etwas größer war, sodass sicherlich auch Barrieren und Hemmschwellen geringer waren.

Einige Nachteile gab es sicherlich auch. Mikros wollten nicht wie sie sollten, Kameras gingen nicht an, Internetverbindungen wurden getrennt, falsche Fenster geschlossen aber es war doch nicht so störend wie gedacht. Es ist weiter kein Ersatz für ein persönliches Meeting. Aber wenn die technischen Parameter stimmen und sich nicht mehr in den Vordergrund drängen ist es ein erschreckend gutes Substitut.

Ich zweifel allerdings ein Stück weit daran, dass wir (Gesellschaft, Bildungsmenschen) ohne diese zweifellos schlimme Pandemie überhaupt in den nächsten zwei oder drei Jahren an diesen Punkt gekommen wären, denn ohne Veränderungsdruck werden doch wieder nur kleine, pfadabhängige Schritte gemacht. Und somit hat die Pandemie viele viele Personen einfach ganz böse von der Klippe geschubst. Aber da waren dann schon viele Wege vorbereitet, von denen die schonmal unten angekommen waren. Jezt zeigt sich welche Wege sich festigen und weiter genutzt werden oder doch wegbröckeln, weil Sie ggf. schlimme Datenschutzprobleme haben. Aber es braucht mehr radikale Veränderungen und mehr Veränderungsdruck, um in der Lehr-Lernkultur signifikant etwas zu ändern. Vielleicht lieber mal im Hopserlauf loslegen als mit kleinen Schritten. Oder bevor es losgeht das Equipment checken, falls einen jemand von der Klippe schubsen will, um den Kulturwandel schnell zu leben.

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Kurzgedanken Promotion

Das Ende der Lernstrategien?

Sind Lernstrategien ausgeforscht? Die Antwort auf solche (Untertitel) ist fast immer nein. Ich nehme also die Antwort schon vorweg. 

Die Auseinandersetzung mit Lernstrategien in der letzten Zeit hat mir gezeigt, dass die Forschungsaktivität zu dem Thema nicht mehr den Umfang hat, den sie Ende der 1970er bis Mitte der 1990er Jahre hatte. Aber noch Anfang der 2000er Jahre erschienen noch Aktualisierungen und Publikationen zum Thema. Insgesamt fehlt diesen Publikationen aber der Blick auf die Digitalisierung, die noch keine besondere Rolle gespielt hat. Ungeachtet der Ausdifferenzierung der Mediendidaktik und der Didaktikforschung insgesamt entsteht der Eindruck, dass in diesen Forschungsbereichen vor allem von der Seite der Lehrenden auf das Phänomen der Digitalisierung geblickt wird. Zudem sind Forschungen zum Lernerfolg bei der Verwendung von digitalen Medien eher technokratisch gehalten und versuchen messbare Memorierungsleistungen der Lernenden als Lernerfolg zu messen. Der Ansatz der Personal Learning Environment geht einen ersten Schritt in die Richtung der Erfassung der individuellen Benutzung von digitalen Werkzeugen für das Lernen. Dies wiederum beleuchtet nur die Werkzeuge, aber nicht wie diese eingesetzt werden, welche Lernpraktiken es gibt und wie sie kombiniert werden, wenn man von den Pfaden, die in der PLE gezeigt sind mal absieht. 

Mir erscheint es daher sinnvoll, das Feld der Lernstrategien im selbstgesteuerten Lernen von Erwachsenen in Kombination mit der Digitalisierung zu erforschen.

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Educamp Organisation Persönliches Tools

Etherpad vs. Dokuwiki zur persönlichen Dokumentation des #ECFRA14

Meine Wahrnehmung in einem Satz: Grabenkämpfe zwischen Tools, die Suche nach der Didaktik und dem Glück und vor allem ein Test für meine eigene Infrastruktur zur Dokumentation.

Vorbereitet hatte ich ein eigenes Etherpad, Wisemapping als Mindmapping Tool und mein eigenes DokuWiki. Ich habe auf mein Notebook verzichtet, um mein Gepäck gering zu halten (Was super geklappt hat – nicht). Immerhin hatte ich ja das Fahrrad dabei. Ich wollte in Frankfurt unabhängig bleiben und ein wenig Bewegung bekommen, was tatsächlich sehr gut war! Daher hatte ich als größtes Gerät ein Nexus 7 (2013) dabei. Nach anfänglichen Zicken mit dem Wlan funktionierte dieses anschließend ausgezeichnet.

Entgegen meinem Vorhaben vor allem im Etherpad zu dokumentieren bin ich sehr schnell dazu über gegangen im Wiki zu dokumentieren. Zum einen, ist es für mich eine übersichtlichere Struktur und zum anderen funktionierte das Tippen im Etherpad alles andere als gut. Egal mit welcher Tastatur & Browserkombination irgendetwas funktionierte nicht. Meistens waren es irgendwie die Leerzeichen die nicht so recht wollten.
Aber ich will es eigentlich gar nicht so technisch betrachten. Technik wollte aus mir nicht bekannten Gründen halt nicht und die Alternative funktioniert einfach.
Ich war auch auf Sketchnotes vorbereitet. Aber das habe ich irgendwie nur in einer Session gemacht und da auch nur halbherzig. Dabei haben mir die Sketchnotes, die ich bei @anjalorenz gesehen habe soo gut gefallen und Lust auf selber machen gemacht.

Der Nachteil der Etherpads ist ja, dass sie erst mal im digitalen Nirvana verschwinden, wenn man sich den Link oder Namen nicht direkt an alternativer Stelle notiert und später mühsam wieder herausgefischt werden müssen.
Daher habe ich die Artikel im Wiki dazu benutzt die Infos zu den einzelnen Sessions zu bündeln. Ein iframe Plugin erlaubt es mir sogar google docs und ipads in die Blog Seiten einzubinden.
Das Ganze hat eine Problematik. Was ist, wenn ich doch eigentlich wichtige Informationen konservieren will?

Dann ist es ja nur eine semigute Idee die Etherpads direkt einzubinden!?
Eigentlich gehe ich mal davon aus, dass die Inhalte der Etherpads ab einem gewissen Punkt nicht mehr verändert werden. Also kann ich sie einbinden und habe alle Infos einfach so verfügbar.

Was aber, wenn dann doch mal was verändert wird? Die Etherpads bieten eine gewisse Versionierung an. Also kann ich, solange das pad online ist auf die vorhergehenden Inhalte zugreifen. Die pads bieten alternativ auch eine Exportfunktion für das Dokuwiki, welches ich ja verwende, sodass ich auch einfach einen Zustand exportieren und im Wiki archivieren kann.

Ich finde bisher funktioniert das super. Es wäre auch mal spannend diese Kombination in einer Umgebung zu nutzen, in der sich das Pad ständig ändert und ich im Wiki wichtige Fragmente aus dem Pad speichern kann.

Zumindest, habe ich so im Wiki eine gute Übersicht über die Sessions die ich besucht habe und kann direkt auf die ursprüngliche Ressource zugreifen. Beides, meine eigene und die ursprüngliche Dokumentation bleiben im Blick und an einer Stelle aufrufbar.
Auf ecfra14.de wurden die Links zu den Pads entfernt und Ergänzungen sollen über die Kommentarfunktion des Blogs gemacht werden. Ich finde die Idee grundsätzlich gut, allerdings muss ich jetzt doch noch an einem zweiten Ort nach Ergänzungen suchen.

Jetzt habe ich doch keine Reflexion zum Educamp geschrieben, sondern nur meine Dokumentation reflektiert. Aber so kommt es halt.
Wie macht ihr das denn mit der persönlichen Dokumentation? Lasst mal einen Kommentar da.