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Bildung Digitalisierung

Digitaler Flurfunk – Social Software als möglicher Backchannel in digitalen Lehr-Lernsituationen

Ich habe gerade einen Text von mir gefunden, den ich im April 2014 geschrieben habe, also vor 6 Jahren. Gerade mit Blick auf die aktuelle Situation und die damit verbundenen Entwicklungen finde ich, dass der Text gut gealtert ist bzw. mehr denn je zutrifft. Lehren- und Lernen im digitalen Raum braucht eben auch die Zwischenräume zwischen den Webinaren, Zoom Meetings o.Ä. um Raum für Reflexion, Vernetzung und vordergründig unsinnigen Austausch bei einem Kaffee oder dem Mittagessen zu ermöglichen. Gehörtes sacken lassen, gemeinsam nochmal dinge Besprechen etc. Ich finde ein Zoom Raum als Lobby oder entsprechende Breakouträume könnten genau diesen Effekt erfüllen. BigBlueButton beispielsweise bindet in jedem Raum standardmäßig einen Chat und ein Etherpad ein. Also Backchannels in Form von Dokumentation und Austausch untereinander.

Ich lasse den Text einfach mal unverändert hier:

Möglicher Einsatz von Social Software im Fernstudium

Präsenzuniversitäten versuchen die Vernetzung von Lernenden und Lehrenden sowie Peervernetzungen bereits in der Studieneingangsphase zu unterstützen (Bosse, 2014). Diese soziale Vernetzung ist im Fernstudium und in online Kursen wie MOOCs sehr viel schwieriger und benötigt daher besondere Aufmerksamkeit seitens der didaktischen Gestaltung (vgl. Kerres, 2013, S. 139f.), da die wahrgenommene soziale Eingebundenheit ein entscheidender Faktor für die Motivation der Lernenden ist (vgl. Krause & Stark, 2010).

Social Software soll dazu dienen kollaborativ(es) Wissen zu konstruieren, verfügbar zu machen sowie soziale Beziehungen aufzubauen und zu pflegen (vgl. Baumgartner). Eine Herausforderung dabei ist, dass der Einsatz von Medien, und somit auch von Social Software, unterschiedlich aufgefasst wird. So fand Schulmeister heraus, „[…] wünscht sich die weitaus grösste Mehrheit einen moderaten Einsatz. […] Die Kommunikationsfunktionen, hier E-Mail und Chat, erhalten hohe Zustimmung, während virtuelle Seminare mit 78% abgelehnt werden“ (Schulmeister, 2009, S. 18).

Allerdings bezieht sich Schulmeister hier auf Präsenzstudiengänge und nicht auf die Fernlehre, welche stärker auf den Einsatz von Medien angewiesen ist. Auch die Dynamik der Zusammengehörigkeit könnte von Bedeutung sein. Schulmeister konstatiert weiter, dass sich nur bestimmte Dienste durchsetzen. Es werden diejenigen Dienste, „ […] die einen deutlichen Mehrwert versprechen, [werden] gewählt, die anderen abgewählt“ (Schulmeister, 2009, S. 18).

Die soziale Komponente, also der Aufbau und die Pflege von sozialen Verbindungen sind im Fernstudium allerdings höher zu gewichten, da diese mangels Präsenzveranstaltungen auf mittelbarem Weg erzeugt werden muss. Die Studierenden könnten von einer stärkeren sozialen Vernetzung auf mehrere Weisen profitieren. Zum einen lässt sich so der möglichen Isolation des Einzelnen entgegenwirken, zum anderen können die Studierenden im Sinne des Konnektivismus (vgl. Siemens, 2005) ihr Wissen in das Netz verlagern indem sie auf die Ressourcen ihrer Vernetzungen zugreifen und sich gleichzeitig mit Kommilitonen und Kommilitoninnen zu Reflexionszwecken vernetzen und somit ihre eigene Social Presence erhöhen (Kerres, 2013, S. 194ff.). Wie Bosse in Ihrer Präsentation berichtet (Bosse, 2014), möchte die Universität Hamburg, unter anderen die Peer Beziehungen gerade in der Studieneinstiegsphase stärken. Dies ist auch für das Präsenzstudium ein wichtiger Bestandteil. Um dies allerdings im Fernstudium zu erreichen muss ein Umweg über Medien genommen werden. Social Software wird dabei bereits eingesetzt. Beispielsweise wird Twitter als Backchannel benutzt und hat sich vor allem in MOOCs bewährt (vgl. van Treeck & Ebner, 2013).

Angelehnt an den 5. Leitsatz von Baumgartner, „statt Inhalte (Content) müssen vor allem Kommunikationsstrukturen gestaltet werden“, (Baumgartner) besteht eine Möglichkeit für die stärkere soziale Vernetzung von Lernenden durch die aktive Gestaltung der Kommunikationsstrukturen die während eines Fernstudiums oder eines Online Kurses benutzt werden. Dies wäre z.B. durch das Anbieten eines weiteren Backchannels, welcher in der Handhabung bereits bekannt ist, möglich. Mir fällt dazu vor allem ein Chat ein. Beispielsweise in Form eines permanenten IRC Kanals. Dies ist für sich genommen noch keine Social Software, könnte aber ein niedrigschwelliges Kommunikationsangebot sein, um Fragen oder Ideen formlos und schnell zu Diskutieren und somit Sichtbarkeit und Austausch zwischen den Lernenden zu erhöhen (Kerres, 2013, S. 192f.), was sich positiv auf aktive Partizipation auswirken kann (ebd.). So bestünde die Möglichkeit, die Gespräche, bzw. erste Reflexion, zwischen den Studierenden vor und nach einer Präsenzveranstaltung zu kompensieren. Gerade in der Anfangsphase einer virtuellen Gruppe ist die Möglichkeit der synchronen Kommunikation wichtig (vgl. Kerres, 2013, S. 199). Auch ist es interessant über eine Dokumentation nachzudenken um den Zugriff auf diesen Kanal auch später zu ermöglichen. Natürlich sollte solch ein Kanal die beim Einsatz in einem MOOC den Kriterien für Open entsprechen.

So könnte ein integrierter, dabei aber nicht moderierter, permanenter Backchannel zum Studienerfolg bzw. Lernerfolg durch Vernetzung beitragen.

Literatur

Baumgartner, P. Web 2.0: Social Software & E-Learning. Computer + Personal (CoPers), 14. Jg. (8). Schwerpunktheft: E-Learning und Social Software.

Bosse, E. (2014, März). Kritische Anforderungen in der Studieneingangsphase: „same same but different“, Braunschweig. Zugriff am 26.04.2014. Verfügbar unter https://www.conftool.com/dghd2014/sessions.php

Kerres, M. (2013). Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung mediengestützter Lernangebote (4., überarbeitete und aktualisierte Aufl). München: Oldenbourg.

Krause, U.-M. & Stark, R. (2010). Motivation. In S. Nolda, E. Nuissl & R. Arnold (Hrsg.), Wörterbuch Erwachsenenbildung (2., überarb, S. 215f). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Schulmeister, R. (2009). Thesen zum Einsatz von Web 2.0 in der Lehre. CSP E-Learning ZFH: E-Learning aus Sicht der Studierenden. Befragungen – Statistiken – Thesen, aber auch Konsequenzen?, 2010.

Siemens, G. (2005). Connectivism: A Learning Theory for the Digital Age. International Journal of Instructional Technologie & Distance Learning, 02 (1). Zugriff am 24.04.2014. Verfügbar unter http://www.itdl.org/Journal/Jan_05/article01.htm

van Treeck, T. & Ebner, M. (2013). How Useful Is Twitter for Learning in Massive Communities? An Analysis of Two MOOCs. In K. Weller, A. Bruns, J. Burgess, M. Mahrt & C. Puschmann (Hrsg.), Twitter & Society (S. 411–424). Zugriff am 26.04.2014. Zugriff am 26.04.2014. Verfügbar unter http://elearningblog.tugraz.at/archives/6724

Zuerst am 27.04.2014 hier veröffentlicht:
https://mrgnz.de/wiki/doku.php?id=elearning:social_software

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Bildung Digitalisierung Educamp Meinung

Sprunghafter Kulturwandel

Matthias Rohs konstatiert 2018 dass der Kulturwandel hin zu mehr sinnvollem E-Learning sich nur langsam vollzieht und Jöran schreibt im Kontext von digitaler Schule und Covid-19 von großen Sprüngen statt kleinen Schritten und mir erscheint das weiterhin sehr zurückhaltend. Beides sind valide Feststellungen aber zeugen von weiterhin von einer schrittweisen, pfadabhängigen vorsichtigen Progression.

Was sich allerdings derzeit Zeigt, ist dass die Veränderung eine Klippe braucht, an die man mit kleinen Schritten aber dennoch viel zu schnell herantritt und sie nicht anders überwinden kann, als zu springen, weil hinter einem der Boden zu Lava wird. Manche Akteure springen nun mutig Kopf voraus und landen unsanft, andere zögern springen aber dann auch. Manche zögern immernoch und viele entdecken, dass sie mit dem richtigen Equipment gut landen. Macht ja auch Sinn: Besser man hat Abseiltechnik und Wissen darüber diese einzusetzen als nichts. Besser noch man hat einen Fallschirm und kann ihn bedienen. Diejenigen die den Fallschirm hatten konnten schnell reagieren und bspw. wie aus dem nichts das Educamp 2020 online durchführen, was eigentlich in Frankfurt am Main hätte stattfinden sollen. Und bei vielen Teilnehmenden (bzw. Teilgebenden) gab es durchaus Aha-Effekte. Es geht also doch und hat sogar Vorteile. Für einige war die Reise zeitlich/räumlich nicht möglich gewesen. Dafür aber war es einfach sich aus dem Wohnzimmer, Garten, Balkon, etc. dazuzuschalten und ggf. sogar eine Spontane Session zu organisieren. So ging es auch mir. Und da sich in der besser verständlichen Vorstellungsrunde mit ca. 50 Teilnehmenden herausstellte, dass es eine überraschend hohe Anzahl Personen aus der Erwachsenenbildung gab, konnte ich ein EB-Meetup im Educamp in die Sessions eintragen. Es half vermutlich beim Educamp, dass der Bekanntheitsgrad der anwesenden zumindest in Teilen schon etwas größer war, sodass sicherlich auch Barrieren und Hemmschwellen geringer waren.

Einige Nachteile gab es sicherlich auch. Mikros wollten nicht wie sie sollten, Kameras gingen nicht an, Internetverbindungen wurden getrennt, falsche Fenster geschlossen aber es war doch nicht so störend wie gedacht. Es ist weiter kein Ersatz für ein persönliches Meeting. Aber wenn die technischen Parameter stimmen und sich nicht mehr in den Vordergrund drängen ist es ein erschreckend gutes Substitut.

Ich zweifel allerdings ein Stück weit daran, dass wir (Gesellschaft, Bildungsmenschen) ohne diese zweifellos schlimme Pandemie überhaupt in den nächsten zwei oder drei Jahren an diesen Punkt gekommen wären, denn ohne Veränderungsdruck werden doch wieder nur kleine, pfadabhängige Schritte gemacht. Und somit hat die Pandemie viele viele Personen einfach ganz böse von der Klippe geschubst. Aber da waren dann schon viele Wege vorbereitet, von denen die schonmal unten angekommen waren. Jezt zeigt sich welche Wege sich festigen und weiter genutzt werden oder doch wegbröckeln, weil Sie ggf. schlimme Datenschutzprobleme haben. Aber es braucht mehr radikale Veränderungen und mehr Veränderungsdruck, um in der Lehr-Lernkultur signifikant etwas zu ändern. Vielleicht lieber mal im Hopserlauf loslegen als mit kleinen Schritten. Oder bevor es losgeht das Equipment checken, falls einen jemand von der Klippe schubsen will, um den Kulturwandel schnell zu leben.

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Bildung Kurzgedanken Promotion

Digital passiv, analog aktiv.

Ich bin in einer Veröffentlichung aus der digitalen Frühzeit, also 2002, auf eine Abbildung gestolpert, die mich irritiert hat.

Abbildung zu analogen und digitalen Medien
Gerdes, Heike (2002). Lernen mit Hypertext: Theorie, Probleme und Lösungsvorschläge. In: Lehmann, B.; Bloh, E. (2002). Online Pädagogik. Hohengehren. S.182 – 207

Gerdes postuliert Passivität beim sogenannten traditionellen Lernen mit Büchern im Kontrast zum Lernen mit sogenannten Hypertexten und ich finde das irritierend. Zumindest aus heutiger Sicht, in der Lernen im Internet vermehrt auf Lernplattformen (Learning-Management-Systemen) mit digitalen Texten oder auch Videos o.Ä. passiert. Das Bild zeigt bestimmte Optionen, wie sie ggf. beim instructional Design oder in Multiple Choice Tests vorkommen. Es erscheint mir ein Trugschluss zu sein, dass das Lernen mit Büchern eher passiv ist, da hier als Lernen bereits die Interaktion mit dem (digitalen) Text angesehen wird. Ich betrachte dies aber lediglich als Aktivität beim Lernen, ggf. als (fremd-)gesteuerte Lernaktivität. Den eigentlichen, kognitiven Prozess des Lernens bzw. Verstehens und Integrierens kann diese Technologie durch die Interaktion nicht übernehmen. Auch Bücher können das nicht. Im Gegenteil könnte es sogar dazu verleiten, sich passiv durch das zum Lernen präsentierte Material (inkl. Fragen) leiten zu lassen und anschließend in der trügerischen Illusion zu sein, tatsächlich gelernt zu haben bzw. das Absolvieren des Vorgegebenen bereits als Lernen zu verstehen. Beim vermeintlich passivem Lernen mit Büchern erfolgt die so verstandene Lernleistung nicht derart direkt und verlangt somit von den Lernenden eine eigenständigere Auseinandersetzung mit dem Material und den zu Lernenden Gegenständen. Zeitlich direkt beim oder nach dem Lesen oder zeitlich versetzt. Diese Auseinandersetzung benötigt Zeit, die die digitale Darbietung als nicht vorhanden suggeriert. Die Lernenden sind je nach Rahmen in dem gelernt wird (formal / informell) also zeitlich anders eingebunden (Digitale Interaktion mit dem Text vs. Zeitversetzt z.B. später im Seminar) und müssen sich das Material selbstständig strukturieren und in ihre Lernpraktiken, -strategien und -umgang einpassen.

Somit erfordert das analoge vermeintlich passive Lernen eigentlich doch mehr selbstgesteuerte Auseinandersetzung mit den Inhalten sowie auf der Metaebene (Lernstrategien) & könnte somit als doch eher als das aktive Lernen verstanden werden. Das Loslösen von den Instruktionen und der Autorität eines vernetzten digitalen Textes erfordert zudem eine andere Auseinandersetzungen mit den Materialien. Daraus leite ich die Hypothese ab, dass erst mit dieser eigenständigen Auseinandersetzung mit Lerninhalten, überhaupt das Potential von vernetzten Inhalten genutzt werden kann.

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Bildung Kurzgedanken Promotion

Deep Talk

Nein, kein coming of age Beitrag, obgleich das Blog jetzt schon Fünf Jahre alt ist.
Sondern eine Fortführung zu den Lernstrategien.

Grob gesagt gibt bzw gab es wenn mann Marton/Säljö und Svensson folgt zwei Herangehensweisen an das Lernen. Deep und surface approach, oder auch holistic und atomistic approach. Ich will nur kurz resümieren was dies bedeutet. Bezogen auf den Umgang mit Texten im Studium haben Marton und Säljö untersucht, wie die Studierenden mit den Materialien umgehen. Dabei kristallisierte sich eine Gruppe heraus, die sich sehr auf Details fokussiert hat und versucht hat die Daten im Text möglichst exakt zu erinnern, um Sie später wiedergeben zu können. Dabei stellte sich dann allerdings heraus, dass diese Studierenden dies nicht wirklich gut konnten. Dies wurde surface approach (to learning) genannt bzw. von Svensson später atomistic. Das Verlieren in den Details führt also scheinbar dazu, dass die die Einzelheiten eher als zusammenhangslose Wissensinseln ähnlich wie sinnfreie Phrasen ohne jeglichen persönlichen oder emotionalen Bezug versucht wurden zu speichern. Der holistic bzw. deep approach hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass die Studierenden weniger versucht haben die Einzelheiten möglichst exakt zu memorieren sondern sich auf die Zusammenhänge und ihre persönlichen Bezüge zu den Fakten zu konzentrieren. Daraus resultiert ein spannender Effekt. Durch die Auseinandersetzung mit dem Text als Ganzes konnten diese Studierenden die Fakten besser erinnern als die atomistic Gruppe. Dabei ging es aber nicht um den exakten Abruf der Daten, sondern um eine Rekonstruktion aus dem Zusammenhang heraus. Beispielsweise kann dies eine bestimmte Zahl sein, die recht groß ist. Als reine Zahl, fällt es ggf. schwer sich diese exakt zu merken. In einem Zusammenhang, in dem nicht die exakte Zahl sondern eine Bewertung der Zahl ausreichend ist, um diese zu merken fällt es einfacher diese später abzurufen. Als beispiel führen Marton und Säljö hier eine Zahl wie die Wirtschaftsleistung eines Landes an. Als Zahl eher eine lange Folge an Ziffern. Im Kontext aber ist die Exaktheit nicht mehr so relevant, sondern eher ob es ein hoher oder ein niedriger Betrag für ein Land ist. Darüber lässt sich ein ungefährer aber hinreichend genauer Betrag für eine Diskussion ableiten.
Wissen als Inseln erschwert also ggf. das Lernen und das Verwenden von Wissen, wenngleich Wissen oder auch Detailverliebtheit situationsabhängig nicht zu umgehen ist. Es ist also auch Metawissen über das eigene Lernen, sollten einen das nächste mal irgendwelche Wissenschaftler bitten einen Text zu lesen. 😉

Ich finde es ist eine spannende Ausgangssituation, um auf den Konnektivismus von George Siemens zu schauen und wie verstreutes, Netzwerkartiges Wisesn mit diesen beiden Ansätzen zu vereinbaren ist.

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Bildung

Etherpad zur Ergebnissicherung

Capture Etherpad

Ich habe im Rahmen des Seminars Visualisieren und Präsentieren (für Lehramt) eine Gruppe von Studierenden bequatscht das Etherpad mit in Ihre Gestaltung einer 60 minütigen Einheit im Blockseminar aufzunehmen und möchte hier meine Erfahrung von heute beschreiben.
Das Thema der Studierendengruppe war die Ergebnissicherung. Mir selber schwebte die Idee, Präsenzveranstaltungen mit dem Etherpad zu dokumentieren schon einige Zeit vor. Vorbild dafür war die kollaborative Dokumentation von Sessions auf den #Educamps, welche ich immer sehr gut finde und diese heute auch noch in meinem Wiki eingebunden habe. Ich habe den Studierenden das Tool, welches sie nicht kannten vorab vorgestellt und ihnen die grundlegende Idee erklärt. Wie sie dies in ihre eigene Planung integrieren habe ich ihnen selber überlassen.
Das Setting ist auch schnell beschrieben. Die Studierenden haben ihren KommilitonInnen das Tool kurz erklärt und über den Beamer gezeigt und sie dazu aufgefordert das Etherpad auf Ihrem eigenen Computer zu öffnen. Dank der LTI Integration in die OLAT Plattform der TU Kaiserslautern konnten sich die Studierenden schnell einloggen und mussten das Pad nicht lange suchen.

Die Erklärung der Vortragenden beinhaltete dann die grundlegenden Funktionen eines Etherpads, wie Fettschreibung, Bulletpoints, den Chat und die Tatsache, dass man das geschriebene anderer Studierender löschen könnte. Somit wurde sofort wild losgeschrieben und gelöscht. Aber es legte sich auch wieder. Dennoch, darauf waren die Vortragenden nicht gefasst. Ich hatte das auch nicht erwartet. Die Möglichkeit und meiner Meinung nach die Stärke eines Etherpads, die Dikumentation der anderen Studierenden zu ergänzen wurde leider nicht erwähnt.

Da wir ja an einer Technischen Universität sind, ist die WLAN Signalstärke in unserem Seminarraum leider schlecht und eduroam mehr schlecht als recht nutzbar. Zudem hatte nicht jeder Studierende ein Notebook o.Ä. dabei. Dies war so geplant und so wurden diejenigen die konnten, dazu aufgefordert im Etherpad zu dokumentieren alle anderen sollten mit Stift und Papier auf „normalem“ Wege mitschreiben.
Darauf folgte ein kurzer Vortrag von vielleicht fünf Minuten, welcher viele Fakten enthielt und somit viel Stoff zum mitschreiben bot.

Zu Anfang des Vortrags zögerten die Studierenden noch bis endlich jemand die ersten Zeichen in das Pad schrieb und somit die Anderen sich auch trauten.
Die Vortragenden projezierten das Etherpad dabei die gesamte Zeit über an die Wand, sodass jeder im Raum verfolgen konnte, wer jetzt was schrieb. Im Ergebnis haben die Studierenden jeweils ein oder zwei Fakten aufgeschrieben und somit pflichtbewusst ein paar Zeilen zusammen bekommen.

Capture Etherpad

Anschließend gab es eine Diskussion darüber, welche Art des „Mitschreibens“ besser sei. Sie fiel nicht gerade pro Etherpad aus. Allerdings glaube ich, dass hier die Idee des kollaborativen Dokumentierens verfehlt bzw. verfälscht und dadurch nicht verstanden wurde. Abgesehen von der Tatsache, dass der Einstieg in den Faktenvortrag fließend war und nicht so ganz klar war ob es nun schon begonnen hatte, war den Studierenden scheinbar gar nicht klar was sie aufschreiben sollten. Sie wussten aber, dass sie den Text ihrer KommilitonInnen löschen könnten, wenn Sie wollten. Der direkte Vergleich mit der persönlichen Mitschrift scheitert meiner Meinung nach hier bereits daran, dass durch ein Etherpad die Dokumentationslast von einem müssen für jeden in ein Können verwandelt wird. So kann jeder potentiell die Aspekte mitschreiben die für wichtig erachtet werden. Das kann von der Grundstruktur bis zu Einzelheiten gehen. Aber auch konkrete Dokumentationsaufträge wären möglich – Gruppe 1 notiert bitte Fragen zum Vortrag, Gruppe 2 notiert die wichtigsten Eckdaten. So oder so ähnlich.
An dem Punkt habe ich via Smartphone, da das Lehrstuhlnotebook sich dem WLAN verweigerte, angefangen strukturierende Elemente, wie Überschriften etc einzufügen. Den Namen des irre wichtigen Dozenten im Etherpad zu sehen hat ggf. auch zu etwas mehr Verwirrung und Zurückhaltung geführt. Dann war der Vortrag auch schon zu Ende.

Interesannter Weise, hat einer der Vortragenden das Etherpad später, als eine andere Gruppe dran war, dazu genutzt mitzuschreiben und die Ergebnisse anschließend in ein Word Dokument zu exportieren. Ich habe mich dann beteiligt und konnte die eine oder andere Fehlinformation (Das Thema OER wurde leider gar nicht von den Vortragenden verstanden) korrigieren und ergänzen.

Mein Fazit daraus ist, dass das Etherpad auch in der Hochschule und ggf. auch in der Schule das Potential hat gut als Ergebnissicherungsmethode zu funktionieren aber eine geeignete Einführung und klare Arbeitsaufträge benötigt. Für das nächste Experiment sollen also die Instruktionen gezielter sein und eine ausführlichere Heranführung an den Umgang und die Funktionen des Etherpads erfolgen, die ggf. mit Übungsaufgaben den Studierenden klar macht, wie die Funktionsweise eines Etherpads ist. Außerdem will ich damit eine komplette Seminarreihe begleiten, was Raum schaft für eine gute Einführung. Die nächste Möglichkeit wird sich hoffentlich in einem internationalen Kontext mit online Seminaren/Vorträgen ergeben.

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Promotion

Promovieren

So langsam will ich das Projekt Promotion in der Pädagogik mal stärker vorantreiben als bisher und gleichzeitig mein Blog mal wieder beleben.
Im Blog will ich also demnächst versuchen halbwegs regelmäßig über mein vorankommen oder auch nicht vorankommen zu reflektieren.
Zur Info für die Massen an Lesern die das nicht wissen, ich arbeite an der TU Kaiserslautern und bin zum einen im ESRALE Projekt und im Lehrgebiet Pädagogik tätig.

Der Plan ist also ab sofort möglichst regelmäßig hier Beiträge zu schreiben und hoffentlich etwas Rückmeldung zu bekommen.
Regelmäßig, klingt ambitioniert, ist es auch. Ich bin gespannt ob das klappt, auch ohne Ironblogger o.Ä. im Hintergrund.

Also nächste Woche stelle ich mal mein bisher geplantes Thema vor. Mitte September bin ich dann eine Woche in Belgrad auf der ESRALE summer academy und werde mich dort intensiv um mein Thema kümmern und den Austausch mit anderen studierenden aus Europa nutzen.

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Bildung Educamp Persönliches

Vor dem Educamp in Frankfurt #ecfra14

TL;DR: Blog ist jetzt ein Jahr alt, und ich freu mich auf das Educamp in Frankfurt.


Ein Jahr ist es her seit ich das erste Mal auf das Educamp gefahren bin, damals in Hamburg. Das hatte mich so positiv überrascht, dass ich im Oktober auch in Berlin war und jetzt nach Frankfurt fahren werde.
Somit ist mrgnz.de jetzt auch fast ein Jahr alt, denn ich hatte es angelegt, um meine Reflexion nach dem Hamburger Educamp online teilen zu können.

In der Zwischenzeit hat sich einiges getan und mir ist klar geworden, bloggen ist nicht so simpel wie es klingt. Zumindest nicht wenn es um gezielte Inhalte geht.
Insgesamt habe ich 52 53 Artikel veröffentlicht, nicht alle thematisch im Bildungsbereich. Der SOOC13 war hier beispielsweise ein größeres Thema. Viele Beiträge drifteten dann doch eher in den Bereich von Linux ab, wieder andere handelten von Android Themen, wie dem dem Einsatz einer Vokabelapp oder dem Workflow mit dem Ebook Reader. ecfra14
Thematisch also eine bunte Mischung. Gefühlt bin ich weiterhin in der Betaphase und lerne noch wie das mit dem bloggen geht. Da hat auch die Motivation durch die Kölner Ironblogger nicht wirklich geholfen. Im Gegenteil, der eine oder andere Verlegenheitsbeitrag ist auch mit dabei.
In Zukunft will ich mehr Struktur hinein bringen. Themen sollen vor allem Kompetenz, Erwachsenenbildung und Linux sein. Im Grunde ändert sich also nichts, nur will ich den Fokus eher auf diese Themen legen.

Aber ich habe nicht nur am Blog geschraubt (leider hab ich gerade kein Einhorn mehr auf dem blog), sondern nebenher auch noch ein DokuWiki für mich selber aufgesetzt. Zudem bestehen seit dem auch noch ein eigenes Etherpad und eine Mindmappingsoftware. Das Blog und das Wiki sind bisher die belebtesten Anwendungen und sind auch beinahe alltagstauglich. Generell nutze ich den Server viel um mit selber gehosteten Anwendungen zu experimentieren.

Genug des Rückblicks. Ich fahre zum Educamp in Frankfurt und bin sehr gespannt was ich lernen darf und was ich davon mit nach Hause nehmen werde.
Besondere Erwartungen habe ich nicht. Außer, dass es toll werden soll. Naja, und vielleicht ein paar mehr Anschlussmöglichkeiten für die Erwachsenenbildung. Jenseits von Schule
Die Vorstellungsrunde wird bestimmt wieder kommen und ich überlege noch welche Hashtags ich nehme. Ich denke ich nutze die Anfahrt zum überlegen. Vorerst sollen es #Erwachsenenbildung #Unternehmen #OpenSource sein.

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Bildung Kompetenz

[Zitat] zu Kompetenz

Ich bin ja von gestern. Daher stöber ich gerne mal im Archiv von Zeitschriften. Heute mal REPORT – Zeitschrift für Weiterbildungsforschung in der Ausgabe I/2013, denn es geht um das Thema Kompetenz. Das ist ja ein Thema von dem ich mich nicht so recht trennen kann. Wobei, davon trennen? Eher kann ich mich nach wie vor nicht so richtig damit anfreunden. Unterstützung dahingehend zu finden ist nicht so einfach, steigen doch viele einfach darauf ein, auch wenn sie das Wort manchmal nur übernehmen, um es – wie im Falle Amazon – nur als Buzzword einzusetzen. Ich will auch gar nicht dagegen wettern. Viel mehr bin ich weiterhin für einen kontroversen Diskurs. Beispielsweise erwarte ich mir vom DQR nach wie vor irgendwie ein riesen Chaos, ohne ein fundiertes Kompetenzkonzept. Wie auch immer, in besagter Zeitschrift bin ich heute auf folgendes Zitat gestoßen. Ich Ein spannender Beitrag, der insgesamt einige meiner diffusen Bedenken zum Thema Kompetenz auf eine ganz andere Weise aufgreift als ich bisher darüber nachgedacht habe:

Weder ist Wissen eine Ursache für Können, noch ist Kompetenz eine Ursache für Performanz, sondern „Wissen“ und „Kompetenz“ sind Begriffe oder Vorstellungen, mit deren Hilfe wir nicht nur Können bei anderen oder im Allgemeinen erkennen, sondern auch uns selbst einer bestimmten Denk- und Handlungsfähigkeit bewusst werden und sie unserem Selbst zuschreiben können: „Ich weiß, wie es geht“ oder „ich weiß, warum mein Handeln sinnvoll/richtig ist“. Kompetenz ist folglich eine Dimension des (Selbst-)Bewusstseins.

Langemeyer, Ines. Grundzüge einer subjektwissenschaftlichen Kompetenzforschung. In: REPORT. Zeitschrift für Weiterbildungsforschung. 1/1013. 36. Jahrgang. 2013. S. 19

Das Schöne ist, die Zeitschrift ist, da jetzt die 12 Monatige Sperrfrist abgelaufen ist, frei unter obigem Link herunterladbar.

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Bildung

Zitat: Osterhasendidaktik

Osterhasendidaktik:

„Der Lehrer versteckt in seinen Fragen an die Lerner die Antworten wie ein Osterhase das Geschenk, das man nur finden muss, um glücklich zu werden“

Reich, K. (2005.)


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Bildung Tools

Vokabeln lernen mit Unlock Your Brain

Seit zwei Wochen schaue ich mir also Unlock Your Brain an.
Vermutlich kennt es noch nicht jeder: Unlock Your Brain ist eine app, die den lockscreen des Smartphones ersetzt und dem Benutzer bei jedem Einschalten des Telefons eine Vokabel zusammen mit mehreren Antwortmöglichkeiten anzeigt.
Es besteht aber auch die Möglichkeit sich Matheaufgaben stellen zu lassen, welche es zu lösen gilt. Erst nach dem erfolgreichen Lösen der Aufgabe bzw. nachdem die richtige Vokabel ausgesucht wurde ist das Telefon entsperrt und kann wie gewohnt benutzt werden.

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Es gibt auch einen Trainingsmodus in dem eine wählbare Anzahl von Vokabeln abgefragt wird. Beispielsweise 15 Stück.
Welche Vokabeln gefragt werden lässt sich in der App einstellen. Dazu werden „Kurse“ zur Auswahl angeboten, welche unterschiedliche thematische Bereiche abdecken. Z.b. „Freischwimmer“ – für die ersten 50 Wörter – oder „Business“ für die Geschäftswelt.

Natürlich ist auch eine social media Anbindung vorhanden um Statistiken und Erfolge mit Facebook Freunden zu vergleichen und zu teilen.

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Die Übersetzung der Vokabel wird nach erfolgreicher Beantwortung noch für eine Zeit angezeigt. Auch diese Zeit lässt sich einstellen. Bei mir ist diese Zeit sehr kurz eingestellt nämlich 0,5 Sekunden. Sehr kurz also um sich die gerade gegebene Antwort durch den Kopf gehen zu lassen. Neben der Zeit lässt sich einstellen, ob Vokabeln immer angezeigt werden oder nur diejenigen, die lange betrachtet werden.

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Ist es denn sinnvoll Vokabelübungen auf dem Lockscreen zu platzieren? Klar ist ja, dass jeder mit einem Smartphone diesen Bildschirm mehrere Dutzend Mal pro Tag sieht. Aber eigentlich ja nur im „vorbeigehen“. Das Telefon wird in aller Regel entsperrt um irgendetwas zu tun, was nichts mit dem lernen von Vokabeln zu tun hat. Ist der Kopf also bereit eine Vokabel zu lernen oder ist er eher bereits bei der gewünschten App: Eine Bahnverbindung suchen oder einen tweet schreiben. Ich konnte bisher keinen nachhaltigen Effekt feststellen. [Update] Mir ist vor kurzem eine Vokabel untergekommen die sich jetzt langsam manifestiert. Das Wort „amend“ bedeutet verbessern und war mir so noch nicht bekannt. Es kommt relativ häufig vor und sticht zwischen den ganzen einfachen Vokabeln wie „hello“ oder „the argument“ für mich heraus. Spannend wird es also wenn die bekannten Vokabeln alle abgearbeitet sind und sich das Verhältnis von bekannten und unbekannten Vokabeln umdreht. Zudem habe ich gerade erst entdeckt, dass ich einzelne Vokabeln ausschließen kann ^^. Ich teste weiter.

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Die Idee dieser App ist toll. Ob es aber ein nachhaltiges Lernen ist bleibt für mich fraglich.
Mir fehlt bspw. eine Erinnerung oder Aufforderung das Training zu nutzen. So bleiben die Vokabeln trotz häufiger Wiederholung kaum bei mir hängen. Bisher gab es allerdings auch nur eine Vokabel, die mir bisher unbekannt war. Alle anderen sind mir bekannt gewesen oder wurden anders als in meinem Kopf übersetzt. Es wäre zwar möglich sie länger anzeigen zulassen aber da ich noch das Entsperrmuster habe dauert mir diese Kombination schon zu lange und so herrscht bei mir die oberste Prämisse schnell denn lockscreen zu überwinden, um das zu tun was ich eigentlich vor hatte.

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Bildung Tools

Befreundete Formeln: Mit Facebook o. Diaspora lehren und lernen?

Im #pb21 Podcast 29 erwähnt Jöran Aufgaben, die für den digitalen Raum entworfen wurden. Diese sollen aber nicht einfach via copy&paste replizierbar sein. Die Idee ist, ein Profil bei Facebook z.B. für einen Dichter anzulegen.
Ich habe mich gefragt ob dieses Prinzip vielleicht erweiterbar ist und möglicherweise sogar für Themen wie Mathe verwendbar ist.

Die Idee ist, einen Themenkomplex von Teilnehmer_innen in einem sozialen Netzwerk aufbereiten zu lassen und dabei die unterschiedlichen Möglichkeiten wie Gruppen, Hashtags oder Freundschaften zu nutzen.
Facebook oder das selbst hostbare Diaspora bieten dabei theoretisch die Möglichkeit z. B. Profile für jede Binomische Formel anzulegen, diese untereinander zu befreunden und eine gemeinsame Gruppe anzulegen. Veranstaltungen oder weitere Gruppen könnten samt ihrer Beschreibungen helfen die Funktionen der Formeln zu beschreiben oder Aufgaben zu stellen.

Wenn ein Themenkomplex auf diese Art aufgearbeitet werden soll erscheint es mir sinnvoll dies umfassend zu machen. Je nach Umfang eignet sich dies eben auch für größere Gruppen. Entweder kann dabei in Kleingruppen vor Ort gearbeitet werden oder eben auch über die Distanz. Einen öffentlich erreichbaren Server vorausgesetzt.

Als Vorteil kann die Umgebung der sozialen Netzwerke genutzt werden. Zum einen ist die Umgebung mit ihren vernetzenden Strukturen den Nutzer_innen bekannt, zum anderen kann sie wachsen und sich verändern. Dabei repräsentiert das entstandene Netzwerk möglicherweise auch die kognitive Struktur der Anwender_innen.
Im Gegensatz zu einem Wiki ist die virtuelle Repräsentation der Inhalte möglicherweise besser vorstellbar, da der Umgang mit den sozialen Netzwerken durch die häufige Nutzung viel vertrauter ist.

Zusätzlich gestellte Aufgaben könnten die erneute, gezielte Erweiterung der Vernetzung beinhalten und es so ermöglichen sich besser in die Materie einzudenken und somit den Lerneffekt zu fördern.

Didaktischer Firlefanz, zu hoher Aufwand oder eine Möglichkeit die sperrige Themen aufarbeiten zu können?

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Bildung Educamp

[#ECB13] Educamp in Berlin

Vorab: Nur Android!

Nametag Educamp Berlin 2013
Nametag Educamp Berlin 2013

Mein persönliches kleines Projekt für das Wochenende war es, lediglich mit zwei Android Geräten durch das Educamp zu kommen und damit meine eigene Doku zu machen.
Dazu hatte ich mein Handy, ein Nexus 4, und ein Nexus 7 (2013) dabei. Auf ein 10″ Tablet wie in Hamburg habe ich verzichtet, weil das Gerät, Acer A510 mit CyanogenMod 10.2, nicht einwandfrei funktioniert. Zwei Geräte also, die mich durch Berlin und durch das Educamp bringen sollten.
Auf der Softwareseite sollten mir dazu vor allem Evernote dienen. Ich hatte aber auch Etherpads auf meinem eigenen Server zur Verfügung stehen. Pro Session sollte also ein Etherpad oder eine Evernote Notiz angelegt werden. Speziell für Guidos Session kamen auch noch plumble, Android IRC (bzw Ein Umweg über eine SSH Verbindung via JuiceSSH) und Xenim zum Einsatz. Leider, und das hat es in vielen Momenten des Educamps erschwert, war das Wlan einfach nicht gut genug um eine konstante Verbindung zu ermöglichen. So war es teilweise unmöglich im Etherpad zu schreiben, Guido bei Xenim zu folgen, ihm bei den Shownotes zu helfen oder simpel den Sessionplan einzusehen. Das ist aber kein Vorwrf. Das Wlan ist von der Schule und hängt mit dieser zusammen, hat also nichts mit der Orga zu tun. Ich hatte auch einen Plan B, und zwar Sketchnotes zu zeichen. Ich habe leider keine einzige gemacht. Der Kampf mit der Technik war zu zeitraubend, sodass ich lieber für mich zugehört und mitdiskutiert habe. Schade, wie ich finde, denn auf dem Mobile Learning Day, mit perfektem Netz, in der Woche darauf, hat sich der Einsatz der Geräte & Softwarekombination sehr bewährt. Für das nächste Educamp bereite ich mich auch auf eine offline Alternative vor. Evernote bietet dies ja bereits, allerdings war ich zu sehr mit der Technik selber beschäftigt, die ja eigentlich nicht zum Thema werden sollte.

Die Sessions

Mir hat das Educamp definitiv Spaß gemacht, es war nicht mehr die große Überraschung, wie mein erstes Educamp in Hamburg, aber definitiv gut. Natürlich haben Berlin und seine Möglichkeiten auch noch ein wenig dazu beigetragen, dass ich morgens etwas mehr Kaffee brauchte.

Ich bin in die maximale Anzahl von Sessions gegangen, die ich aufnehmen konnte, und habe mich eingebracht wie ich es für sinnvoll erachtete. Leider habe ich wieder keine eigene Session angeboten. Meine Themen und ein wenig Unbehagen darüber, ob es überhaupt jemanden interessieren würde, hielten mich ab. Komisch eigentlich, war doch die für mich wertvollste Session die letzte zum Thema digital Natives. Nicht nur, weil es kontrovers zuging, was ich gut fand, sondern auch, weil mir das Themengebiet liegt. Kompetenzen halt. Jetzt muss ich das mit der Session zu Kompetenzen auf Frankfurt verschieben. Mensch weise mich doch bitte vorher nochmal auf mein Vorhaben hin.
Entgegen anderer Kritiken, habe ich eigentlich keine der Sessions als Werbeveranstaltung empfunden. Vielleicht habe ich diese Sessions gut umschifft.

Guidos Session zu mumble fand ich sehr spannend, wollten mir doch, nach seiner Ankündigung, nicht so recht Anwendungsszenarien für mumble einfallen, außer eines digitalen Lesekreises. Wozu aber unbedingt mumble?! Klar, ich kann es selber hosten. Aber wo sind die weiteren Mehrwerte? Es braucht nicht noch mehr Mehrwerte, es ist bereits der essentielle Mehrwert von Mumble. Ich kann es selber hosten und es ist verschlüsselt. Es hat mich sehr gefreut, dass Guido dies aufgenommen hat, da meine Wahrnehmung der Menschen, die sich in Zeiten von NSA & Co im Internet bewegen, eher eine unkritische Sichweise wiederspiegelt. Es tat also gut, auch mal diese Entwicklungen aufzugreifen und auf Alternativen hinzuweisen.

Die Mini-Fortbildung, war die eine andere herausragende Session. Es war spannend aber auch irgendwie ein wenig Ostereierpädagogik im Stile der Schule. Das Wissen wird versteckt und ich soll es suchen. Das nervte mich zum Ende der Session zunehmend. Da die Session – als Wissensvermittler – insgesamt etwas aus dem Rahmen fiel war das aber nicht weiter schlimm. @PeterMonnerjahn">@PeterMonnerjahn weiß auf jeden Fall wovon er da spricht. Inhaltlich hängt mir die Session sehr nach, nicht nur, weil ich viele native Speaker an diesem Wochenende getroffen habe, sondern auch mit dem Hintergedanken, die Dinge mal mehr mit System zu betrachten oder mehr nach Systemen zu suchen.

Die digital natives. Wie definiert sich dieser Begriff eigentlich? Für mich sind es diejenigen Menschen, die komplett im digitalen Zeitalter aufgewachsen sind. Mit allen Möglichkeiten und „Gefahren“. Ihnen ist nicht mehr klar, wozu man einen Bleistift in Verbindung mit einem Bleistift benötigt, um mal ein Meme aufzugreifen. Aber müssen Sie deswegen wissen wie man binär rechnet? Müssen sie wissen wie Halbleiter funktionieren? Differenziert sich diese Generation nicht eher so sehr im digitalen Feld aus, dass dies überhaupt nicht mehr möglich ist? Ein großer Streitpunkt in dieser Session. Letztlich kann all das helfen diese Welt zu verstehen. Doch wenn ich einen Text ins WWW hinausjagen möchte brauche ich nicht zu wissen, dass es schwarze Löcher innerhalb der Weltweiten Internetstruktur gibt. In Analogie dazu muss ich auch nicht wissen wie genau Benzin gewonnen und produziert wird, um ein Auto zu bewegen. Auch Demokratie weist Analogien auf. Doch muss ich alles wissen um mich demokratisch einzubringen? Die Lösung liegt vermutlich in der Mitte oder im Einzelfall. Ich plädiere für eine radikal konstruktivistische Sichtweise. Es schadet nicht Hintergründe zu kennen, doch jeder strickt sich sein eigenes Netz. Alles andere sind politische und pädagogische Fragen. Die Session ist also vom ursprünglichen Thema abgekommen und hat sich zu einer Diskussion über die Definitionen ausgeweitet. Das war meiner Meinung nach auch gut so, da wir alle aus unseren Filterblasen heraus argumentieren und dieser Abgleich mal wieder geholfen hat dies ein wenig anzupassen. Mir zumindest.

Ähnlich wie bei Guidos Sessions zu Mumble ging es mir bei der Session zu Minecraft. Ich kenne das Spiel und mag es sehr. Dennoch hatte ich ein dickes „cannot compute“ im Kopf als es darum ging mir zu überlegen wie sich Minecraft für die Bildung einsetzen ließe. Kelvin überraschte mich dann mit dem Einsatz in Bibliotheken. Aber ich fand es super, dass er mithilfe von Minecraft Szenen der klassischen Literatur nachbauen lies. Naheliegender war da schon die Verwendung für den Architekturbereich. Sehr spannend, nicht zuletzt auch weil das Spiel zur hälfte von einem kleinen Jungen erklärt wurde und eine interessante Sichtweise auf das Spiel brachte! TNT ftw!

Soweit von meinen Eindrücken, die jetzt eigentlich schon viel zu lange gereift sind und nicht mal alle Sessions umfassen.

tbc.

Alle besuchten Sessions

Ich habe mir diese Sessions auf dem Educamp angesehen:

  • Was kann man mit Mumble machen? Anbieter: @gibro">@gibro
  • Mini-Fortbildung: Systematik der Zeiten des Englischen – Mit System einfacher lernen Anbieter: @PeterMonnerjahn">@PeterMonnerjahn
  • CC-BY-SA …und dann Anbieter: @anjalorenz
  • Geschichten erzählen Anbieter: Herbert
  • eduRadio Anbieter: @gibro">@gibro @gestatten @ralfa
  • Neue Lernwelten in Minecraft-Ansätzen von Interesse geleitetem Lernen Anbieter: Kelvin
  • Virtuelle Teams – Wie kann Teambuilding auf Distanz funktionieren? Anbieter: @lina21
  • Kernkomptenzen Digital Natives – mehr als Facebook? Anbieter: @est_online