Gestern, beim Abschlussworkshop zum sooc13, viel mir besonders die Ablehnung von Twitter auf (Nicht als Unternehmen sondern als Werkzeug).
War die Nutzung von Medien und Methoden angemessen und aufeinander
abgestimmt? [Auszüge aus Etherpad Doku]
- Mir persönlich war zuviel Twitter und zu wenig google+ und facebook.Seh ich genauso
- Ich fand der Aspekt Facebook kam auch etwas zu kurz, es ist so, dass ich den Sinn von Twitter
bis heute nicht erfasst habe… Man sendet etwas z.B. „Sooc13 hat gestartet!“ und
transportiert mit diesen Kurzmitteilung (oft) zu wenig Inhalt+++++++ - Twitter sehr unübersichtlich (und auch immer nur knapper Inhalt), Facebook-Gruppe war
hilfreich - Ich fand die vielen Kanäle (Präsenzveranstaltungen, Adobe Connect, Twitter, Facebook.
Homepage, Blogs) anstrengend. Twitter hätte man meiner Ansicht nach z. B. durch die
Facebook-Gruppe ersetzen können –> übersichtlicher, besser nachlesbar.++ - Twitter weglassen (+1)
Das ist ja auch auf @anjalorenz Abschluss Sketchnote zu sehen:
Bei mir ist das aber anders:
- Ich habe via Twitter vom Sooc13 erfahren.
- Ich habe nahezu alle Infos für den Sooc13 aus Twitter bezogen.
- Ich habe die Links zu den Connect Räumen jedes mal sehr schnell aus Twitter bekommen.
- Ich habe viele Blogbeiträge durch Tweets gelesen.
Ich glaube viele haben nicht verstanden wozu Twitter dient und viele waren nie bereit oder sind noch nicht so weit um es bzw. die Technik so tief in Ihren Alltag zu integrieren. Keiner will ein Cyborg sein. (Dazu muss ich auf den Wir müssen Reden Podcast verweisen in dem eine Definition gegeben wird). Gemeint ist aber die bedingungslose Integration von Techniken wie eben Twitter (via Smartphone) und dem permanent laufenden PC in den Alltag.
Was ich beobachte halte ich für ein Symptom. Und es fällt mir immer wieder auf. Ich konnte jedoch keine Erklärung finden warum ich das Smartphone zücke um mal eben etwas nachzusehen und andere das total abwegig finden, obwohl sie häufig auch so etwas in der Tasche haben. Ähnlich verhält es sich mit Menschen die vor einem Computer sitzen, einen Internetzugang haben und bei einer offenen Frage nicht Wikipedia oder eine Suchmaschine benutzen.
Scheinbar ist es ein Nerdding, was noch dabei ist in den Alltag von allen einzuziehen. Doch auch in der Welt der Nerds gibt es ja den Trend dazu Twitter maximal punktuell zu benutzen oder auch komplettt auszusteigen, was aber auf einem anderen Blatt steht.
Vor allem verstehe ich aber das klagen darüber, dass das „zu viel“ und „zu schnell“ sei nicht. Das verstand ich auch schon in der Mailingliste der Kölner IronBlogger nicht. Um Datenhygiene muss man sich halt schon selber kümmern. Das ist eine der wenigen Schlüsselfähigkeiten (oder -kompetenzen für die die es so lesen wollen), die ich uneingeschränkt identifiziere und einfordere.
Aber klar, Twitter rauscht einfach so durch, da verpasst man viel. Aber das muss man dann auch nicht mitbekommen. Für viele ist Twitter ja auch nur eine Linkschleuder um für die eigene Sache zu werben.
Aber es gibt ja Abhilfe um das Chaos zu kanalisieren. Ich benutze Tweetdeck auf meinen PCs bzw. Falcon Pro auf meinen Android Geräten. Beide lassen mich die Listenfunktion von Twitter nutzen. Außerdem kann ich Listen anderer Benutzer abonnieren. So habe ich die Sooc13 Teilnehmerliste abonniert. Da sind 103 Teilnehmer gelistet. Diese Liste haben neben mir aber nur 8 weitere Menschen abonniert. Also nicht mal 10% aller die auf der Teilnehmerliste sind. Wie viele von denen, benutzen denn gezielt die Suche nach dem Hashtag #sooc13 um alle Beiträge mitzubekommen? Auch das lässt sich in Tweetdeck nämlich speichern. So bekommt man nicht nur die Tweets der TeilnehmerInnen mit, sondern auch die tweets, welche nicht auf der Liste sind aber thematisch etwas dazu beitragen (ReferentInnen beispielsweise).
Hinzu kommt das retweeten. Um eine noch größere Reichweite zu erzielen retweetet man einfach alles was einem interessant oder informativ erscheint. Damit sehen es dann auch Menschen, die weder in einer der Listen sind noch dem Hashtag folgen, sehr wohl aber Teilnehmern des soocs folgen und es mehr oder weniger zufällig sehen.
Durch die permanente Sichtbarkeit der Listen und Suchen in Tweetdeck oder Falcon Pro, kann ich also schnell und zu jeder Zeit auf die entsprechenden Infos zugreifen.
Als Beispiel: Gestern fuhr ich zum Feierabend meinen Computer herunter und war etwas traurig die Abschlusssession verlassen zu müssen. Dann suchte ich kurz nach einer App für Adobe Connect und fand sie auch. Schnell habe ich sie installiert und auf dem Weg zum Auto via Twitter die URL zum entsprechenden Raum über einen Tweet von Anja herausgefunden (das kopieren war etwas kniffelig) und bin dem Raum via mobiler App beigetreten. Das hat mich keine fünf Minuten gekostet. Die Tonqualität, das Setting und mein Datentarif sprachen dann aber dagegen dem sooc13 im Auto zu folgen. Für einen Vortrag wäre das aber durchaus denkbar. Vorausgesetzt die Flatrate gibt das her 🙂
Es gibt auch andere Wege um dies zu erreichen, möglicherweise auch bessere, aber darum geht es meiner Meinung nach ja ständig: Wege des Zugangs finden, benutzen und anderen zeigen können.
Was die Abneigung gegen Twitter angeht habe ich einfach das Gefühl, dass viele sich der Möglichkeiten nicht bewusst sind und somit zu dem Schluss kommen, dass Twitter nur Chaos ist.
Wie lässt sich also eine Technik wie Twitter effektiv vermitteln, so dass das Verständnis generiert wird? Resultiert die Abneigung gegen die Integration der Technik in den Lebensalltag genau aus solchem Unverständnis?