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Bildung Digitalisierung

Digitaler Flurfunk – Social Software als möglicher Backchannel in digitalen Lehr-Lernsituationen

Ich habe gerade einen Text von mir gefunden, den ich im April 2014 geschrieben habe, also vor 6 Jahren. Gerade mit Blick auf die aktuelle Situation und die damit verbundenen Entwicklungen finde ich, dass der Text gut gealtert ist bzw. mehr denn je zutrifft. Lehren- und Lernen im digitalen Raum braucht eben auch die Zwischenräume zwischen den Webinaren, Zoom Meetings o.Ä. um Raum für Reflexion, Vernetzung und vordergründig unsinnigen Austausch bei einem Kaffee oder dem Mittagessen zu ermöglichen. Gehörtes sacken lassen, gemeinsam nochmal dinge Besprechen etc. Ich finde ein Zoom Raum als Lobby oder entsprechende Breakouträume könnten genau diesen Effekt erfüllen. BigBlueButton beispielsweise bindet in jedem Raum standardmäßig einen Chat und ein Etherpad ein. Also Backchannels in Form von Dokumentation und Austausch untereinander.

Ich lasse den Text einfach mal unverändert hier:

Möglicher Einsatz von Social Software im Fernstudium

Präsenzuniversitäten versuchen die Vernetzung von Lernenden und Lehrenden sowie Peervernetzungen bereits in der Studieneingangsphase zu unterstützen (Bosse, 2014). Diese soziale Vernetzung ist im Fernstudium und in online Kursen wie MOOCs sehr viel schwieriger und benötigt daher besondere Aufmerksamkeit seitens der didaktischen Gestaltung (vgl. Kerres, 2013, S. 139f.), da die wahrgenommene soziale Eingebundenheit ein entscheidender Faktor für die Motivation der Lernenden ist (vgl. Krause & Stark, 2010).

Social Software soll dazu dienen kollaborativ(es) Wissen zu konstruieren, verfügbar zu machen sowie soziale Beziehungen aufzubauen und zu pflegen (vgl. Baumgartner). Eine Herausforderung dabei ist, dass der Einsatz von Medien, und somit auch von Social Software, unterschiedlich aufgefasst wird. So fand Schulmeister heraus, „[…] wünscht sich die weitaus grösste Mehrheit einen moderaten Einsatz. […] Die Kommunikationsfunktionen, hier E-Mail und Chat, erhalten hohe Zustimmung, während virtuelle Seminare mit 78% abgelehnt werden“ (Schulmeister, 2009, S. 18).

Allerdings bezieht sich Schulmeister hier auf Präsenzstudiengänge und nicht auf die Fernlehre, welche stärker auf den Einsatz von Medien angewiesen ist. Auch die Dynamik der Zusammengehörigkeit könnte von Bedeutung sein. Schulmeister konstatiert weiter, dass sich nur bestimmte Dienste durchsetzen. Es werden diejenigen Dienste, „ […] die einen deutlichen Mehrwert versprechen, [werden] gewählt, die anderen abgewählt“ (Schulmeister, 2009, S. 18).

Die soziale Komponente, also der Aufbau und die Pflege von sozialen Verbindungen sind im Fernstudium allerdings höher zu gewichten, da diese mangels Präsenzveranstaltungen auf mittelbarem Weg erzeugt werden muss. Die Studierenden könnten von einer stärkeren sozialen Vernetzung auf mehrere Weisen profitieren. Zum einen lässt sich so der möglichen Isolation des Einzelnen entgegenwirken, zum anderen können die Studierenden im Sinne des Konnektivismus (vgl. Siemens, 2005) ihr Wissen in das Netz verlagern indem sie auf die Ressourcen ihrer Vernetzungen zugreifen und sich gleichzeitig mit Kommilitonen und Kommilitoninnen zu Reflexionszwecken vernetzen und somit ihre eigene Social Presence erhöhen (Kerres, 2013, S. 194ff.). Wie Bosse in Ihrer Präsentation berichtet (Bosse, 2014), möchte die Universität Hamburg, unter anderen die Peer Beziehungen gerade in der Studieneinstiegsphase stärken. Dies ist auch für das Präsenzstudium ein wichtiger Bestandteil. Um dies allerdings im Fernstudium zu erreichen muss ein Umweg über Medien genommen werden. Social Software wird dabei bereits eingesetzt. Beispielsweise wird Twitter als Backchannel benutzt und hat sich vor allem in MOOCs bewährt (vgl. van Treeck & Ebner, 2013).

Angelehnt an den 5. Leitsatz von Baumgartner, „statt Inhalte (Content) müssen vor allem Kommunikationsstrukturen gestaltet werden“, (Baumgartner) besteht eine Möglichkeit für die stärkere soziale Vernetzung von Lernenden durch die aktive Gestaltung der Kommunikationsstrukturen die während eines Fernstudiums oder eines Online Kurses benutzt werden. Dies wäre z.B. durch das Anbieten eines weiteren Backchannels, welcher in der Handhabung bereits bekannt ist, möglich. Mir fällt dazu vor allem ein Chat ein. Beispielsweise in Form eines permanenten IRC Kanals. Dies ist für sich genommen noch keine Social Software, könnte aber ein niedrigschwelliges Kommunikationsangebot sein, um Fragen oder Ideen formlos und schnell zu Diskutieren und somit Sichtbarkeit und Austausch zwischen den Lernenden zu erhöhen (Kerres, 2013, S. 192f.), was sich positiv auf aktive Partizipation auswirken kann (ebd.). So bestünde die Möglichkeit, die Gespräche, bzw. erste Reflexion, zwischen den Studierenden vor und nach einer Präsenzveranstaltung zu kompensieren. Gerade in der Anfangsphase einer virtuellen Gruppe ist die Möglichkeit der synchronen Kommunikation wichtig (vgl. Kerres, 2013, S. 199). Auch ist es interessant über eine Dokumentation nachzudenken um den Zugriff auf diesen Kanal auch später zu ermöglichen. Natürlich sollte solch ein Kanal die beim Einsatz in einem MOOC den Kriterien für Open entsprechen.

So könnte ein integrierter, dabei aber nicht moderierter, permanenter Backchannel zum Studienerfolg bzw. Lernerfolg durch Vernetzung beitragen.

Literatur

Baumgartner, P. Web 2.0: Social Software & E-Learning. Computer + Personal (CoPers), 14. Jg. (8). Schwerpunktheft: E-Learning und Social Software.

Bosse, E. (2014, März). Kritische Anforderungen in der Studieneingangsphase: „same same but different“, Braunschweig. Zugriff am 26.04.2014. Verfügbar unter https://www.conftool.com/dghd2014/sessions.php

Kerres, M. (2013). Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung mediengestützter Lernangebote (4., überarbeitete und aktualisierte Aufl). München: Oldenbourg.

Krause, U.-M. & Stark, R. (2010). Motivation. In S. Nolda, E. Nuissl & R. Arnold (Hrsg.), Wörterbuch Erwachsenenbildung (2., überarb, S. 215f). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Schulmeister, R. (2009). Thesen zum Einsatz von Web 2.0 in der Lehre. CSP E-Learning ZFH: E-Learning aus Sicht der Studierenden. Befragungen – Statistiken – Thesen, aber auch Konsequenzen?, 2010.

Siemens, G. (2005). Connectivism: A Learning Theory for the Digital Age. International Journal of Instructional Technologie & Distance Learning, 02 (1). Zugriff am 24.04.2014. Verfügbar unter http://www.itdl.org/Journal/Jan_05/article01.htm

van Treeck, T. & Ebner, M. (2013). How Useful Is Twitter for Learning in Massive Communities? An Analysis of Two MOOCs. In K. Weller, A. Bruns, J. Burgess, M. Mahrt & C. Puschmann (Hrsg.), Twitter & Society (S. 411–424). Zugriff am 26.04.2014. Zugriff am 26.04.2014. Verfügbar unter http://elearningblog.tugraz.at/archives/6724

Zuerst am 27.04.2014 hier veröffentlicht:
https://mrgnz.de/wiki/doku.php?id=elearning:social_software

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Bildung Digitalisierung Educamp Meinung

Sprunghafter Kulturwandel

Matthias Rohs konstatiert 2018 dass der Kulturwandel hin zu mehr sinnvollem E-Learning sich nur langsam vollzieht und Jöran schreibt im Kontext von digitaler Schule und Covid-19 von großen Sprüngen statt kleinen Schritten und mir erscheint das weiterhin sehr zurückhaltend. Beides sind valide Feststellungen aber zeugen von weiterhin von einer schrittweisen, pfadabhängigen vorsichtigen Progression.

Was sich allerdings derzeit Zeigt, ist dass die Veränderung eine Klippe braucht, an die man mit kleinen Schritten aber dennoch viel zu schnell herantritt und sie nicht anders überwinden kann, als zu springen, weil hinter einem der Boden zu Lava wird. Manche Akteure springen nun mutig Kopf voraus und landen unsanft, andere zögern springen aber dann auch. Manche zögern immernoch und viele entdecken, dass sie mit dem richtigen Equipment gut landen. Macht ja auch Sinn: Besser man hat Abseiltechnik und Wissen darüber diese einzusetzen als nichts. Besser noch man hat einen Fallschirm und kann ihn bedienen. Diejenigen die den Fallschirm hatten konnten schnell reagieren und bspw. wie aus dem nichts das Educamp 2020 online durchführen, was eigentlich in Frankfurt am Main hätte stattfinden sollen. Und bei vielen Teilnehmenden (bzw. Teilgebenden) gab es durchaus Aha-Effekte. Es geht also doch und hat sogar Vorteile. Für einige war die Reise zeitlich/räumlich nicht möglich gewesen. Dafür aber war es einfach sich aus dem Wohnzimmer, Garten, Balkon, etc. dazuzuschalten und ggf. sogar eine Spontane Session zu organisieren. So ging es auch mir. Und da sich in der besser verständlichen Vorstellungsrunde mit ca. 50 Teilnehmenden herausstellte, dass es eine überraschend hohe Anzahl Personen aus der Erwachsenenbildung gab, konnte ich ein EB-Meetup im Educamp in die Sessions eintragen. Es half vermutlich beim Educamp, dass der Bekanntheitsgrad der anwesenden zumindest in Teilen schon etwas größer war, sodass sicherlich auch Barrieren und Hemmschwellen geringer waren.

Einige Nachteile gab es sicherlich auch. Mikros wollten nicht wie sie sollten, Kameras gingen nicht an, Internetverbindungen wurden getrennt, falsche Fenster geschlossen aber es war doch nicht so störend wie gedacht. Es ist weiter kein Ersatz für ein persönliches Meeting. Aber wenn die technischen Parameter stimmen und sich nicht mehr in den Vordergrund drängen ist es ein erschreckend gutes Substitut.

Ich zweifel allerdings ein Stück weit daran, dass wir (Gesellschaft, Bildungsmenschen) ohne diese zweifellos schlimme Pandemie überhaupt in den nächsten zwei oder drei Jahren an diesen Punkt gekommen wären, denn ohne Veränderungsdruck werden doch wieder nur kleine, pfadabhängige Schritte gemacht. Und somit hat die Pandemie viele viele Personen einfach ganz böse von der Klippe geschubst. Aber da waren dann schon viele Wege vorbereitet, von denen die schonmal unten angekommen waren. Jezt zeigt sich welche Wege sich festigen und weiter genutzt werden oder doch wegbröckeln, weil Sie ggf. schlimme Datenschutzprobleme haben. Aber es braucht mehr radikale Veränderungen und mehr Veränderungsdruck, um in der Lehr-Lernkultur signifikant etwas zu ändern. Vielleicht lieber mal im Hopserlauf loslegen als mit kleinen Schritten. Oder bevor es losgeht das Equipment checken, falls einen jemand von der Klippe schubsen will, um den Kulturwandel schnell zu leben.

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Bildung Kurzgedanken Promotion

Digital passiv, analog aktiv.

Ich bin in einer Veröffentlichung aus der digitalen Frühzeit, also 2002, auf eine Abbildung gestolpert, die mich irritiert hat.

Abbildung zu analogen und digitalen Medien
Gerdes, Heike (2002). Lernen mit Hypertext: Theorie, Probleme und Lösungsvorschläge. In: Lehmann, B.; Bloh, E. (2002). Online Pädagogik. Hohengehren. S.182 – 207

Gerdes postuliert Passivität beim sogenannten traditionellen Lernen mit Büchern im Kontrast zum Lernen mit sogenannten Hypertexten und ich finde das irritierend. Zumindest aus heutiger Sicht, in der Lernen im Internet vermehrt auf Lernplattformen (Learning-Management-Systemen) mit digitalen Texten oder auch Videos o.Ä. passiert. Das Bild zeigt bestimmte Optionen, wie sie ggf. beim instructional Design oder in Multiple Choice Tests vorkommen. Es erscheint mir ein Trugschluss zu sein, dass das Lernen mit Büchern eher passiv ist, da hier als Lernen bereits die Interaktion mit dem (digitalen) Text angesehen wird. Ich betrachte dies aber lediglich als Aktivität beim Lernen, ggf. als (fremd-)gesteuerte Lernaktivität. Den eigentlichen, kognitiven Prozess des Lernens bzw. Verstehens und Integrierens kann diese Technologie durch die Interaktion nicht übernehmen. Auch Bücher können das nicht. Im Gegenteil könnte es sogar dazu verleiten, sich passiv durch das zum Lernen präsentierte Material (inkl. Fragen) leiten zu lassen und anschließend in der trügerischen Illusion zu sein, tatsächlich gelernt zu haben bzw. das Absolvieren des Vorgegebenen bereits als Lernen zu verstehen. Beim vermeintlich passivem Lernen mit Büchern erfolgt die so verstandene Lernleistung nicht derart direkt und verlangt somit von den Lernenden eine eigenständigere Auseinandersetzung mit dem Material und den zu Lernenden Gegenständen. Zeitlich direkt beim oder nach dem Lesen oder zeitlich versetzt. Diese Auseinandersetzung benötigt Zeit, die die digitale Darbietung als nicht vorhanden suggeriert. Die Lernenden sind je nach Rahmen in dem gelernt wird (formal / informell) also zeitlich anders eingebunden (Digitale Interaktion mit dem Text vs. Zeitversetzt z.B. später im Seminar) und müssen sich das Material selbstständig strukturieren und in ihre Lernpraktiken, -strategien und -umgang einpassen.

Somit erfordert das analoge vermeintlich passive Lernen eigentlich doch mehr selbstgesteuerte Auseinandersetzung mit den Inhalten sowie auf der Metaebene (Lernstrategien) & könnte somit als doch eher als das aktive Lernen verstanden werden. Das Loslösen von den Instruktionen und der Autorität eines vernetzten digitalen Textes erfordert zudem eine andere Auseinandersetzungen mit den Materialien. Daraus leite ich die Hypothese ab, dass erst mit dieser eigenständigen Auseinandersetzung mit Lerninhalten, überhaupt das Potential von vernetzten Inhalten genutzt werden kann.

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Bildung Kurzgedanken Promotion

Deep Talk

Nein, kein coming of age Beitrag, obgleich das Blog jetzt schon Fünf Jahre alt ist.
Sondern eine Fortführung zu den Lernstrategien.

Grob gesagt gibt bzw gab es wenn mann Marton/Säljö und Svensson folgt zwei Herangehensweisen an das Lernen. Deep und surface approach, oder auch holistic und atomistic approach. Ich will nur kurz resümieren was dies bedeutet. Bezogen auf den Umgang mit Texten im Studium haben Marton und Säljö untersucht, wie die Studierenden mit den Materialien umgehen. Dabei kristallisierte sich eine Gruppe heraus, die sich sehr auf Details fokussiert hat und versucht hat die Daten im Text möglichst exakt zu erinnern, um Sie später wiedergeben zu können. Dabei stellte sich dann allerdings heraus, dass diese Studierenden dies nicht wirklich gut konnten. Dies wurde surface approach (to learning) genannt bzw. von Svensson später atomistic. Das Verlieren in den Details führt also scheinbar dazu, dass die die Einzelheiten eher als zusammenhangslose Wissensinseln ähnlich wie sinnfreie Phrasen ohne jeglichen persönlichen oder emotionalen Bezug versucht wurden zu speichern. Der holistic bzw. deep approach hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass die Studierenden weniger versucht haben die Einzelheiten möglichst exakt zu memorieren sondern sich auf die Zusammenhänge und ihre persönlichen Bezüge zu den Fakten zu konzentrieren. Daraus resultiert ein spannender Effekt. Durch die Auseinandersetzung mit dem Text als Ganzes konnten diese Studierenden die Fakten besser erinnern als die atomistic Gruppe. Dabei ging es aber nicht um den exakten Abruf der Daten, sondern um eine Rekonstruktion aus dem Zusammenhang heraus. Beispielsweise kann dies eine bestimmte Zahl sein, die recht groß ist. Als reine Zahl, fällt es ggf. schwer sich diese exakt zu merken. In einem Zusammenhang, in dem nicht die exakte Zahl sondern eine Bewertung der Zahl ausreichend ist, um diese zu merken fällt es einfacher diese später abzurufen. Als beispiel führen Marton und Säljö hier eine Zahl wie die Wirtschaftsleistung eines Landes an. Als Zahl eher eine lange Folge an Ziffern. Im Kontext aber ist die Exaktheit nicht mehr so relevant, sondern eher ob es ein hoher oder ein niedriger Betrag für ein Land ist. Darüber lässt sich ein ungefährer aber hinreichend genauer Betrag für eine Diskussion ableiten.
Wissen als Inseln erschwert also ggf. das Lernen und das Verwenden von Wissen, wenngleich Wissen oder auch Detailverliebtheit situationsabhängig nicht zu umgehen ist. Es ist also auch Metawissen über das eigene Lernen, sollten einen das nächste mal irgendwelche Wissenschaftler bitten einen Text zu lesen. 😉

Ich finde es ist eine spannende Ausgangssituation, um auf den Konnektivismus von George Siemens zu schauen und wie verstreutes, Netzwerkartiges Wisesn mit diesen beiden Ansätzen zu vereinbaren ist.

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Persönliches

Du sollst weitere Blogs neben mir haben. Polyblogging.

Ich will nur kurz darauf hinweisen, dass es neben diesem Blog noch einen weiteren gibt. Nämlich https://www.readylearnerone.de Dort geht es um Bildung und die Digitalisierung. Alles ein wenig angelehnt an das Buch Ready Player One. Das wochten wir sehr gern. Dort schreiben meine Kollegin Eva Glade, Janina Burger und ich, in eher unregelmäßigen Abständen.
Zudem hat Eva Glade auch gerade ihr persöhnliches Blog gestartet. Zu finden unter https://evaglade.com

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Kurzgedanken Promotion

Das Ende der Lernstrategien?

Sind Lernstrategien ausgeforscht? Die Antwort auf solche (Untertitel) ist fast immer nein. Ich nehme also die Antwort schon vorweg. 

Die Auseinandersetzung mit Lernstrategien in der letzten Zeit hat mir gezeigt, dass die Forschungsaktivität zu dem Thema nicht mehr den Umfang hat, den sie Ende der 1970er bis Mitte der 1990er Jahre hatte. Aber noch Anfang der 2000er Jahre erschienen noch Aktualisierungen und Publikationen zum Thema. Insgesamt fehlt diesen Publikationen aber der Blick auf die Digitalisierung, die noch keine besondere Rolle gespielt hat. Ungeachtet der Ausdifferenzierung der Mediendidaktik und der Didaktikforschung insgesamt entsteht der Eindruck, dass in diesen Forschungsbereichen vor allem von der Seite der Lehrenden auf das Phänomen der Digitalisierung geblickt wird. Zudem sind Forschungen zum Lernerfolg bei der Verwendung von digitalen Medien eher technokratisch gehalten und versuchen messbare Memorierungsleistungen der Lernenden als Lernerfolg zu messen. Der Ansatz der Personal Learning Environment geht einen ersten Schritt in die Richtung der Erfassung der individuellen Benutzung von digitalen Werkzeugen für das Lernen. Dies wiederum beleuchtet nur die Werkzeuge, aber nicht wie diese eingesetzt werden, welche Lernpraktiken es gibt und wie sie kombiniert werden, wenn man von den Pfaden, die in der PLE gezeigt sind mal absieht. 

Mir erscheint es daher sinnvoll, das Feld der Lernstrategien im selbstgesteuerten Lernen von Erwachsenen in Kombination mit der Digitalisierung zu erforschen.

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Fotografie

6×6 Pinhole Analog

Window

Tempelhofer Feld

Cologne Bridge

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Bildung

Etherpad zur Ergebnissicherung

Capture Etherpad

Ich habe im Rahmen des Seminars Visualisieren und Präsentieren (für Lehramt) eine Gruppe von Studierenden bequatscht das Etherpad mit in Ihre Gestaltung einer 60 minütigen Einheit im Blockseminar aufzunehmen und möchte hier meine Erfahrung von heute beschreiben.
Das Thema der Studierendengruppe war die Ergebnissicherung. Mir selber schwebte die Idee, Präsenzveranstaltungen mit dem Etherpad zu dokumentieren schon einige Zeit vor. Vorbild dafür war die kollaborative Dokumentation von Sessions auf den #Educamps, welche ich immer sehr gut finde und diese heute auch noch in meinem Wiki eingebunden habe. Ich habe den Studierenden das Tool, welches sie nicht kannten vorab vorgestellt und ihnen die grundlegende Idee erklärt. Wie sie dies in ihre eigene Planung integrieren habe ich ihnen selber überlassen.
Das Setting ist auch schnell beschrieben. Die Studierenden haben ihren KommilitonInnen das Tool kurz erklärt und über den Beamer gezeigt und sie dazu aufgefordert das Etherpad auf Ihrem eigenen Computer zu öffnen. Dank der LTI Integration in die OLAT Plattform der TU Kaiserslautern konnten sich die Studierenden schnell einloggen und mussten das Pad nicht lange suchen.

Die Erklärung der Vortragenden beinhaltete dann die grundlegenden Funktionen eines Etherpads, wie Fettschreibung, Bulletpoints, den Chat und die Tatsache, dass man das geschriebene anderer Studierender löschen könnte. Somit wurde sofort wild losgeschrieben und gelöscht. Aber es legte sich auch wieder. Dennoch, darauf waren die Vortragenden nicht gefasst. Ich hatte das auch nicht erwartet. Die Möglichkeit und meiner Meinung nach die Stärke eines Etherpads, die Dikumentation der anderen Studierenden zu ergänzen wurde leider nicht erwähnt.

Da wir ja an einer Technischen Universität sind, ist die WLAN Signalstärke in unserem Seminarraum leider schlecht und eduroam mehr schlecht als recht nutzbar. Zudem hatte nicht jeder Studierende ein Notebook o.Ä. dabei. Dies war so geplant und so wurden diejenigen die konnten, dazu aufgefordert im Etherpad zu dokumentieren alle anderen sollten mit Stift und Papier auf „normalem“ Wege mitschreiben.
Darauf folgte ein kurzer Vortrag von vielleicht fünf Minuten, welcher viele Fakten enthielt und somit viel Stoff zum mitschreiben bot.

Zu Anfang des Vortrags zögerten die Studierenden noch bis endlich jemand die ersten Zeichen in das Pad schrieb und somit die Anderen sich auch trauten.
Die Vortragenden projezierten das Etherpad dabei die gesamte Zeit über an die Wand, sodass jeder im Raum verfolgen konnte, wer jetzt was schrieb. Im Ergebnis haben die Studierenden jeweils ein oder zwei Fakten aufgeschrieben und somit pflichtbewusst ein paar Zeilen zusammen bekommen.

Capture Etherpad

Anschließend gab es eine Diskussion darüber, welche Art des „Mitschreibens“ besser sei. Sie fiel nicht gerade pro Etherpad aus. Allerdings glaube ich, dass hier die Idee des kollaborativen Dokumentierens verfehlt bzw. verfälscht und dadurch nicht verstanden wurde. Abgesehen von der Tatsache, dass der Einstieg in den Faktenvortrag fließend war und nicht so ganz klar war ob es nun schon begonnen hatte, war den Studierenden scheinbar gar nicht klar was sie aufschreiben sollten. Sie wussten aber, dass sie den Text ihrer KommilitonInnen löschen könnten, wenn Sie wollten. Der direkte Vergleich mit der persönlichen Mitschrift scheitert meiner Meinung nach hier bereits daran, dass durch ein Etherpad die Dokumentationslast von einem müssen für jeden in ein Können verwandelt wird. So kann jeder potentiell die Aspekte mitschreiben die für wichtig erachtet werden. Das kann von der Grundstruktur bis zu Einzelheiten gehen. Aber auch konkrete Dokumentationsaufträge wären möglich – Gruppe 1 notiert bitte Fragen zum Vortrag, Gruppe 2 notiert die wichtigsten Eckdaten. So oder so ähnlich.
An dem Punkt habe ich via Smartphone, da das Lehrstuhlnotebook sich dem WLAN verweigerte, angefangen strukturierende Elemente, wie Überschriften etc einzufügen. Den Namen des irre wichtigen Dozenten im Etherpad zu sehen hat ggf. auch zu etwas mehr Verwirrung und Zurückhaltung geführt. Dann war der Vortrag auch schon zu Ende.

Interesannter Weise, hat einer der Vortragenden das Etherpad später, als eine andere Gruppe dran war, dazu genutzt mitzuschreiben und die Ergebnisse anschließend in ein Word Dokument zu exportieren. Ich habe mich dann beteiligt und konnte die eine oder andere Fehlinformation (Das Thema OER wurde leider gar nicht von den Vortragenden verstanden) korrigieren und ergänzen.

Mein Fazit daraus ist, dass das Etherpad auch in der Hochschule und ggf. auch in der Schule das Potential hat gut als Ergebnissicherungsmethode zu funktionieren aber eine geeignete Einführung und klare Arbeitsaufträge benötigt. Für das nächste Experiment sollen also die Instruktionen gezielter sein und eine ausführlichere Heranführung an den Umgang und die Funktionen des Etherpads erfolgen, die ggf. mit Übungsaufgaben den Studierenden klar macht, wie die Funktionsweise eines Etherpads ist. Außerdem will ich damit eine komplette Seminarreihe begleiten, was Raum schaft für eine gute Einführung. Die nächste Möglichkeit wird sich hoffentlich in einem internationalen Kontext mit online Seminaren/Vorträgen ergeben.

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Promotion

Promovieren

So langsam will ich das Projekt Promotion in der Pädagogik mal stärker vorantreiben als bisher und gleichzeitig mein Blog mal wieder beleben.
Im Blog will ich also demnächst versuchen halbwegs regelmäßig über mein vorankommen oder auch nicht vorankommen zu reflektieren.
Zur Info für die Massen an Lesern die das nicht wissen, ich arbeite an der TU Kaiserslautern und bin zum einen im ESRALE Projekt und im Lehrgebiet Pädagogik tätig.

Der Plan ist also ab sofort möglichst regelmäßig hier Beiträge zu schreiben und hoffentlich etwas Rückmeldung zu bekommen.
Regelmäßig, klingt ambitioniert, ist es auch. Ich bin gespannt ob das klappt, auch ohne Ironblogger o.Ä. im Hintergrund.

Also nächste Woche stelle ich mal mein bisher geplantes Thema vor. Mitte September bin ich dann eine Woche in Belgrad auf der ESRALE summer academy und werde mich dort intensiv um mein Thema kümmern und den Austausch mit anderen studierenden aus Europa nutzen.

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Technik

Anonabox – spannende Hardware aber unterstützungswürdig?

Ich verfolge Kickstarter Projekte ja nur, wenn sie mir in meiner Timeline in irgendeiner Weise auffallen. Also eigentlich keine.
Die Anonabox fiel mir aber auf. Sie ist klein, wird via MicroUSB mit Strom versorgt und soll automatisch eine Verbindung zum TOR Netzwerk herstellen um die Identität des Nutzers zu verschleiern.

Im Grunde habe ich gerade andere Dinge zu tun, aber da ich momentan jeden Tag drölf bis 100 Spam Meldungen vom Blog lösche dachte ich, kann ich auch mal was hier einstellen, was ich interessant finde. Eben die Anonabox (Übrigens, wer ne anonyme Wegwerf E-Mail Adresse braucht, das hab ich beim vertippen gefunden: anonbox – CCC )
Die Idee finde ich prima. Und so aus Prinzip würde ich das auch einfach nutzen. Aber wie so oft gibt es auch Kritik, welche durchaus erheblich ist. Kontrolle über die Hardware zu haben hat ja auch was mit möglichen Backdoors zu tun. Auch wenn die Fälle die ich mitbekommen habe keine Hardwarebackdoors waren.

Ist die Anonabox nun unterstützenswert? Ich sage ja und finde die eindrucksvollen Zahlen zeigen es auch. Allerdings steht nun dieser Hardwarevorwurf im Raum. Was meint Ihr? Ich freue mich über Kommentare die ich endlich mal entspannt freigeben kann.

(Funfact: During the writing of this tiny article, 5 spam comments were filtered by antispambee. Whats wrong with you bots?)

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Linux

Linux im Alltag – mimimi

Ich halte durch. Allerdings nervt es gerade. Linux funktioniert so lange toll, wie man in einer Linux only Umgebung ist. Zumindest im Bereich Office. MS Office ist so dominant,  dass es quasi keine Alternative gibt. Exchange, Word, Excel, OneNote, Citavi, Verschlüsselung und und und. Alles Programme, welche es zwar grundsätzlich auch unter Linux gibt, deren Interoperabilität aber nicht unbedingt toll ist. Alternativen können häufig nicht oder nur schlecht mit den Datentypen der Windowsprogramme umgehen. Ein Beispiel sind hier .docx Dateien unter libreoffice. Die Verwendung von Citavi entfällt unter Linux leider komplett.
Außerdem wird leider die Hybrid-Grafikkarte gar nicht unterstützt. Es geht sogar soweit, dass die notebookeigene Lüftersteuerung bei der Verwendung der Ati Treiber ausfällt. Somit sind grafische Anwendungen limitiert. Minecraft funktioniert beispielsweise. Andere Spiele wiederum nicht. Virtualisierung von Windows ist definitiv eine Möglichkeit für Anwendungen, die nur unter Windows laufen. Aber es ist halt wieder Windows. Immerhin ist es irgendwie beruhigend, dass ich über Windows genau so meckern würde 😀

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Persönliches

Vegan Fish & chips

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