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Gedankenexperiment

Aufgabe 4 ist das Gedankenexperiment:

„Was wäre wenn alle WissenschaftlerInnen bzw. Lehrende bloggen würden, um in der Community sichtbar zu sein?“

Ich finde das ist eine sehr spannende Frage und will dem ein paar Worte widmen. Ich würde mich aber nicht auf die WissenschaftlerInnen oder die Lehrenden beschränken, sondern die Betrachtung auf die jeweilige, relevante Gruppe ausdehnen. Um bei der Hochschule zu bleiben meine ich damit Lehrende, Studierende, WissenschaftlerInnen in relevanten Bereichen die aber nicht in der Universität angesiedelt sind, aber auch den Mittelbau und die Uni als Institution selbst. So könnte ein umfassendes Bild der universitären Aktivitäten und darüber hinaus entstehen.

Die Universität könnte dies auch mit Infrastruktur unterstützen. Die Technik ist ja im Rechenzentrum vorhanden, KnowHow möglicher Weise auch. Ich stelle mir z.B. einen universitätsweiten Blog-Aggregator vor, welcher vielleicht noch eine thematische substruktur,ähnlich zu Mailinglisten aufweist. So kann sich jeder nur die Themen ansehen die er möchte und gleichzeitig ist erhöhte Sichtbarkeit der Blogs gegeben, die mit der Universität verknüpft sind. Eine kurze Suche im Internet nach einem solchen Aggregator in Verbindung mit meiner ehemaligen Universität befördert nichts nennenswertes hervor. Es gibt also keine Möglichkeit Blogs zu finden, die mit der Universität assoziiert werden können.
Woran mag das liegen? Ach je es ist ja ein Gedankenexperiment. Der Wissenschaftsbetrieb läuft halt anders. Man veröffentlicht eher dort, wo die Reputation stimmt und eine entsprechende Rezeption zu erwarten ist. Vor allem Letzteres ist ja durchaus auch Gegenstand der Ausgangsfrage, dieser Zeilen hier und zu verständlich wenn man gehört werden will. Also werden nach wie vor Fachzeitschriften, Monographien, Sammelbänder oder gar Präsenzformate wie Konferenzen und Vorträge bevorzugt. Das macht Sinn und es gibt dafür ein gut etabliertes Forum.

Aber es wird ja gebloggt, also wo sind diese Blogs? Ich kann sicherlich nach tags suchen und werde auch fündig, ich muss aber wissen wonach ich Suche. Das funktioniert ja schon ähnlich mit den Suchfunktionalitäten für wissenschaftliche Aufsätze auf den Bibliothekshomepages. Ich kann mich aber nicht durch eine Liste von Blogs oder assoziierten Beiträgen klicken und bei interessanten Dingen verweilen. Was nebenbei, so glaube ich, einer der größten Verluste der digitalen Welt gegenüber der analogen ist. Ein Buch wie ein Daumenkino durchblättern und zufällig bei etwas hängen bleiben gibt es im digitalen Raum nicht mehr.
@gibro fasst es in seinem Blog so zusammen:

Die digitalen Medien fordern vom Nutzenden eine aktive Haltung. Während der Fernseher, das Radio, die Zeitung oder das Buch ihre Funktion auch dann erfüllen, wenn der Lernende konsumiert, erfordert das digitale Gerät ständige Eingaben.

Sind die Inhalte von Blogs dann etwa schlecht? Ich denke nicht, denn die selben Menschen, die Blogs schreiben, veröffentlichen ja auch in etablierten Fachzeitschriften.
Spannend wäre es sicher allemal wenn sich um den Wissenschaftsbetrieb eine rege Blogosphäre bilden würde, die auch sichtbar ist. Dazu bräuchte diese Wissenschaftscommunity aber noch ein tieferes Vertrauen in dieses Internet und dessen Inhalte.
Eine Uni könnte ja auch davon profitieren und die notwendige Reputation aufbauen, wenn es viele Blogbeiträge im Netz zu finden gäbe, die auf Eigeninitiative beruhen und, weil sie ja gefunden werden wollen, auf die Universität referenzieren.

2 Antworten auf „Gedankenexperiment“

Das ist allerdings auch wieder stark institutionalisiert. Das ist zwar ähnlich, bietet aber dann doch nicht die Freiheit eines losgelöst aber assozierten Blogs.

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